„Heldenhaft“ schipperte der nord-koreanische Diktator Kim Jong-Un (40) höchstpersönlich am Wochenende in einem SUV durch die verheerenden Fluten, um die Flutgebiete nahe der Grenze zu China zu inspizieren. Für die örtlichen Beamten wird es ungemütlich, denn Kim Jong-Un verspricht harte Maßnahmen.
Kim Jong-Un inspiziert Überschwemmungsgebiet
Inmitten der Katastrophe präsentiert die staatliche Propaganda Kim Jong-Un als den großen Retter: Unter seiner persönlichen Aufsicht sollen knapp 5000 Menschen aus den überschwemmten Gebieten gerettet worden sein. Laut der staatlichen Propaganda seien die Bewohner der Region zuvor von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Für die Verantwortlichen vor Ort drohen nun allerdings harte Zeiten.
Staatschef Kim stellte bei seinem Besuch fest, dass „die Gefahrengrenze weit überschritten“ und die Lage in der Grenzstadt Sinuiju „sehr ernst“ sei. Ohne Regenkleidung oder Gummistiefel, jedoch stets von Kameras begleitet, ließ sich der Führer in einem SUV durch das Flutwasser fahren. Dieses Bild soll seine Nähe zum Volk und sein Engagement für die Rettungsarbeiten unterstreichen.
5.000 Menschen wurden evakuiert
Doch der Schein trügt: Kim Jong-Un machte bei seinem Besuch auch klar, dass es auch darum geht, die möglicherweise Verantwortlichen für die Probleme zur Rechenschaft zu ziehen. Nach Ansicht des Diktators hatten die lokalen Behörden versagt.
Der 40-Jährige kritisierte, dass sie sich nicht ausreichend auf die Katastrophe vorbereitet und damit ihre Pflicht vernachlässigt hätten. Nun drohen ihnen harte Strafen; eine Mitverantwortung an dem Ganzen sieht der Diktator selbstverständlich nicht.
Regenfälle verschärfen die Lage vor Ort
Die Flutkatastrophe trifft Nord-Korea in einer Zeit, in der das Land mit vielen Herausforderungen kämpft. Nach dem Taifun „Gaemi“ sind weite Teile Asiens jetzt von heftigen Regenfällen betroffen, besonders Taiwan und die Philippinen. Wie groß die Schäden an den nordkoreanischen Ernten sind, ist noch unklar.
Fest steht aber schon jetzt: Die Regenfälle werden die ohnehin schwierige humanitäre Lage weiter verschärfen. Laut UN sind etwa 40 Prozent der Bevölkerung Nord-Koreas unterernährt und auf externe Hilfe angewiesen.
Diktator zunehmend unter Druck
Dabei kommen die Überschwemmungen für Kim Jong-Un zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Aufgrund zunehmender internationaler Spannungen durch nordkoreanische Raketentests und Militärmanöver versucht die Staats-Propaganda nun verstärkt, ihn als militärischen und politischen Strategen zu inszenieren.
Erst kürzlich wurde der 71. Jahrestag des Endes des Korea-Kriegs mit großem Pomp gefeiert, ein Ereignis, das die Kims trotz des historischen Misserfolgs als Sieg darstellen. Nun steht Kim Jong-Un vor der Herausforderung, das Vertrauen der Bevölkerung in seine Führung wiederherzustellen.
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Verwendete Quellen:
Bild.de: Mega-Regen in Nordkorea, jetzt droht Diktator-Rache: Kim Jong-Blubb
Faz.net: Hochwasser in Nordkorea: Kim Jong-un inspiziert betroffene Gebiete
Focus.de: Nach schweren Regenfällen: Kim Jong Un lässt 5000 Menschen aus Überschwemmungsgebiet evakuieren