Putin der Tötung eines Bloggers beschuldigt: Jetzt übernimmt jemand Anderes die Verantwortung

Der russische Kriegsblogger Vladlen Tatarsky wurde am Sonntag, den 2. April, bei einer Explosion in einem St. Petersburger Café getötet. Nun wird darüber spekuliert, wer dahinter steckt.

Der Anschlag wurde angeblich mit Wladimir Putin "abgesprochen"

Gestern, am Dienstag, den 4. April, behauptete der Telegram-Kanal General SVR, dass der russische Präsident Wladimir Putin persönlich den Mord an Tatarskij angeordnet habe, nachdem er ihn als "außer Kontrolle geratenen, schwachsinnigen Militäroffizier" bezeichnet hatte.

General SVR ist der Meinung, dass Putin den russischen Sicherheitsdienst (FSB) mit der Durchführung des Anschlags beauftragt hat, was "mit dem Präsidenten abgesprochen" war.

Wie viele andere russische Kriegsblogger unterstützte Tatarsky Putins Einmarsch in die Ukraine lautstark, wurde aber zunehmend kritischer gegenüber der Kremlführung, als die russischen Soldaten in dem Konflikt zahlreiche Rückschläge und Misserfolge erlitten.

Der Kanal deutet darauf hin, dass Putin, der diese Kritik bisher ignoriert hatte, nun nicht mehr bereit ist, ein Auge zuzudrücken. General SVR, dessen Quelle angeblich ein Kreml-Insider ist, behauptete, Putin habe die Tötung von Tatarski als "brillant" bezeichnet. Der Sender sagte:

Die Entwicklung der Spezialoperation und die Wahl des Opfers seien mit dem Präsidenten abgestimmt worden. Putin beglückwünschte die Führung des FSB und empfahl ihr, im gleichen Geist weiterzumachen.

Ist Wladimir Putin wirklich verantwortlich?

Der außenpolitische Redakteur des Telegraph, Con Coughlin, erklärte jedoch gegenüber GB News, dass der Mord an Tatarskij Putin keinen Gefallen tue und behauptete, der Angriff zeige, dass "das russische Volk endlich beginnt, sich gegen die Verantwortlichen für diesen schrecklichen Krieg zu wenden". Er fuhr fort:

Es zeigt einfach, dass im Staat Russland nicht alles in Ordnung ist und dass die in letzter Zeit geäußerten Vermutungen zutreffen könnten. Dazu gehört, dass Putin in großen Schwierigkeiten steckt, dass der Zusammenbruch der Wirtschaft unpopulär ist und dass die Opferzahlen untragbar sind. Einige dieser Probleme werden sich jetzt rächen.

In der Tat hat sich eine russische Partisanengruppe, die Nationale Republikanische Armee (NRA), zu dem Anschlag bekannt. Die Gruppe bekannte sich auch zu dem Autobombenanschlag, bei dem im August 2022 Darja Dugina getötet wurde.

"Kriegsverbrecher"

In einer Erklärung verkündet die Gruppe, sie habe den Anschlag auf den "Kriegsverbrecher" "organisiert und durchgeführt". Sie betonte, dass sie "autonom" gehandelt habe und keine Hilfe von ausländischen Geheimdiensten erhalten habe.

Der Sprecher der Gruppe, Ilja Ponomarjow, ein ehemaliger russischer Abgeordneter und Anti-Putin-Aktivist, behauptete, er habe von dem Anschlag gewusst, und sagte, man gehe davon aus, dass Jewgeni Prigoschin, der Leiter der Wagner-Gruppe, ebenfalls vor Ort sein werde. Er sagte dem Express, die NRA wolle diese deutliche Botschaft an die Kreml-"Eliten" senden:

Passt auf, ihr seid nicht mehr sicher, Putin ist nicht in der Lage, euch zu schützen, wir sind überall". Die Partisanen wehren sich gegen das derzeitige politische System in Russland und wollen, dass es beseitigt wird. Sie können sich nicht an den Kämpfen im Militär beteiligen, aber sie halten die Front innerhalb Russlands.

Der Express war jedoch nicht in der Lage, seine Behauptungen zu überprüfen. Die NRA schloss ihre Erklärung mit der Aufforderung an ihre russischen Mitbürger:innen, sich Putin und seinem Regime zu widersetzen:

Wir fordern die Bürger Russlands auf, unserem Beispiel zu folgen und alle Arten von Widerstand gegen das kriminelle russische Regime zu leisten, bis hin zu seiner vollständigen Zerstörung.

Verwendete Quellen:

Express: 'Putin accused of ordering bombing hit on propagandist blown up in Russia'

GB News: 'Putin dealt major blow as death of prominent figure 'turns Russians AGAINST leader''

Express: 'Dissidents who claim to have bombed Putin's propagandist warn Kremlin 'you aren't safe''

Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK