Pferdesport bei Olympia: Neue Tierquälerei-Debatte wegen Trainings-Video

Die Olympischen Spiele in Paris stehen an. Dabei soll auch der Reitsport im Mittelpunkt - allerdings wird das sportliche Ereignis kurz vor Beginn nun von einer Debatte um Tierquälerei überschattet. Grund dafür ist ein kürzlich aufgetauchtes Video der britischen Dressur-Reiterin Charlotte Dujardin.

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Am 26. Juli sollen in Paris die Olympischen Spiele 2024 beginnen - auch Deutschland kann dabei in einigen Disziplinen auf Medaillen hoffen. Die verschiedensten Sportarten werden dort vertreten sein - und bei so einem bedeutenden sportlichen Ereignis darf natürlich auch der Reitsport nicht fehlen. Das Event wird nun allerdings, kurz vor Beginn, von einem erneuten Skandal rund um Tierquälerei überschattet, die sowohl Reitsport-Freund:innen als auch Kritiker:innen erschüttert.

Im Mittelpunkt steht dabei die britische Dressur-Reiterin Charlotte Dujardin. Diese Woche ist ein Video von ihr beim Training aufgetaucht. Die Aufnahmen sollen die dreifache Goldmedaillen-Gewinnerin dabei zeigen, wie sie mit einer Gerte 24 Mal auf ihr Pferd einschlägt - in einer Minute. der Weltreiterverband (FEI) hat umgehend reagiert - Dujardin wird an den Olympischen Spielen 2024 nicht teilnehmen.

Trainings-Video von Dujardin veröffentlicht

Wie die BILD-Zeitung berichtet, stammen die Aufnahmen von einer Sponsorin, die vor zweieinhalb Jahren Dujardin beim Training mit einer 19-jährigen Schülerin gefilmt hat. Mit den Worten "dein Pferd muss die Beine im Galopp mehr anheben", habe sie dann mit der Gerte auf das Pferd eingeschlagen. Das Video wurde der FEI an diesem Montag zugespielt, wurde später auch in der Sendung "Good Morning Britain" gezeigt.

Zuvor hat die Sponsorin laut ihrem Anwalt Stephan Wensing gezögert, die Olympiasiegerin anzuzeigen, da sie wegen ihres hohen Ansehens im Reitsport, "gewarnt" worden sei. Angesichts der Olympischen Spiele habe sie sich jedoch zum Handeln gezwungen gesehen und ihrem Anwalt das Okay gegeben, das Video an den Weltreiterverband weiterzuleiten.

Auch die Zeitschrift St. Georg berichtet von dem Fall. Nach Erhalt des Videos hat die FEI umgehend eine Untersuchung eingeleitet und unter anderem Dujardin selbst um eine Stellungnahme gebeten. Die Olympiasiegerin bestätigte daraufhin, dass es sich bei der Person in dem Video um sie handelt und erklärte:

Was passiert ist, war überhaupt nicht meine Art und spiegelt nicht wider, wie ich meine Pferde trainiere oder meine Schüler unterrichte, aber es gibt keine Entschuldigung. Ich schäme mich zutiefst und hätte in dem Moment ein besseres Beispiel abgeben sollen.

Während die FEI zunächst noch eine sechsmonatige Suspendierung von Dujardin bekannt gegeben hat, die sie nicht nur von den Olympischen Spielen, sondern auch von allen anderen von der FEI ausgerichteten Wettbewerben ausgeschlossen hätte, wurde dies nun in eine Suspendierung lediglich für die Dauer des Verfahrens umgewandelt. Von den Olympischen Spielen hat Dujardin sich freiwillig zurückgezogen.

Der Fall sorgt unterdessen wieder einmal für Kontroversen und mobilisiert vor allem Tierschützer:innen, die sich schon seit Langem für ein Verbot der Reiterei bei den Olympischen Spielen aussprechen. Davon berichtet auch das Magazin Blick.

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Verwendete Quellen:

BILD: "Tierquäler-Video veröffentlicht!: Olympiasiegerin schlug ihr Pferd 24-mal in einer Minute"

St. Georg: "Charlotte Dujardin nach Video mit mutmaßlicher Tierquälerei von FEI suspendiert ++ Update ++"

Blick: "Skandal-Video um Olympiasiegerin entfacht Tierquälerei-Debatte: Dujardin haut 24 Mal auf ein Pferd ein"

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