Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon über drei Monate. Eine ranghohe NATO-Mitarbeiterin ist überzeugt, dass Russland die Ukraine in einen "Rumpfstaat verwandeln will".
Streitkräfte, wirtschaftliche Mittel und Versorgungslinien der Ukraine verringert
Dr. Stefanie Babst, derzeit Leiterin der Abteilung Strategische Analyse des NATO-Generalsekretärs und jahrelange Leiterin des NATO Foresight Teams, erklärt im Gespräch mit Focus:
Die Russen sind von drei Seiten auf die Ukraine losgestürmt und versuchen jetzt nicht nur militärisch die ukrainischen Streitkräfte zu dezimieren, sondern auch mit wirtschaftlichen Mitteln die Versorgungslinien abzuschneiden. Man sieht das ganz deutlich im Süden am Asowschen Meer und am Schwarzen Meer: Drei Hafenstädte wurden bereits eingenommen. Die letzte noch verbleibende freie ukrainische Hafenstadt Odessa liegt unter Belagerung.
"Boa-Constrictor-Strategie"
Diese kriegerische Taktik wird auch "Boa-Constrictor-Strategie" genannt. Mit dem Bild der gefährlichen Schlange erklärt, bedeute dies, dass Russland die Ukraine "erwürgen" will.
Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj davon ausgeht, der russischen Armee "das Rückgrat gebrochen" zu haben, wäre laut Einschätzung der NATO-Mitarbeiterin Russland dabei, der Ukraine alle Handelsmöglichkeiten durch die blockierten Hafenstädte abzuschneiden. Dr. Stefanie Babst erläutert:
Russland will die Ukraine in einen Rumpfstaat verwandeln, ohne Anbindung zur See und ohne die wirklich sehr wichtige industrielle östliche Basis, also im Donbass.
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