Die Wagner-Gruppe hat zwar eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der russischen Armee im Krieg in der Ukraine gespielt, soll aber auch 100 russische Soldaten verschwinden haben lassen, nachdem sie sich geweigert hatten, Verträge mit der Söldnergruppe zu unterzeichnen.
Die Wagner-Gruppe ist ein privates Militärunternehmen, das von Jewgeni Prigoschin geleitet wird. Obwohl er ursprünglich ein enger Verbündeter von Wladimir Putin war, gab es in den letzten Monaten Berichte über eine wachsende Fehde zwischen Prigoschin und dem russischen Präsidenten. Da Prigoschin in Russland für die Erfolge der Gruppe auf dem Schlachtfeld Anerkennung gefunden hat, wird seine wachsende Macht von Putin offenbar als Bedrohung empfunden. Es wird berichtet, dass Prigoschin ein potenzieller Kandidat für die russischen Präsidentschaftswahlen 2024 sein könnte.
Wagner-Gruppe "droht Soldaten mit Gewalt"
Die vermissten Soldaten wurden in einer vom Institute for the Study of War (ISW) am Mittwoch, den 12. April, veröffentlichten Bewertung aufgeführt. Die Bewertung lautete:
Russische Quellen berichteten, dass die russischen Streitkräfte die 100 Personen auf ein nicht näher bezeichnetes Übungsgelände im Gebiet Luhansk verlegten, nachdem die Wagner-Gruppe ihnen mit Gewalt gedroht hatte, weil sie sich weigerten, am 7. April Verträge zu unterzeichnen. Am 11. April veröffentlichte geografische Aufnahmen zeigen, wie der ehemalige Präsident Südossetiens, Generalleutnant Anatoli Bibilow, die mobilisierten Soldaten in Kadiwka (Gebiet Luhansk) wegen angeblicher Desertion bedroht und Wagner-Mitarbeiter sie angeblich in einer Reparaturwerkstatt einsperren, bevor sie sie zu einem nicht näher bezeichneten Übungsplatz eskortieren.
Russische Soldaten "nicht auffindbar"
Weiter heißt es:
Eine russische Quelle meldete, dass die mobilisierten Soldaten seit dem 7. April nicht mehr auffindbar sind.
Laut dem Telegram-Kanal von Astra Press, einer Publikation für unabhängige russische Journalist:innen, konnte einer der russischen Soldaten vor seinem Verschwinden noch mit seiner Familie sprechen. Das Telefongespräch wurde von seinem Verwandten aufgezeichnet. Ins Englische übersetzt, sagte er:
Sie setzen uns bereits unter die automatischen Waffen, das ist es, der Druck hat hier begonnen. Vertreter der Wagner PMC kamen mit Gewehren, etwa 30 von ihnen. Jetzt werden (wir) uns einfach drehen, sie wollen uns zu irgendeinem Schießstand bringen, sie haben angefangen, Druck auszuüben. Wir fragen: "Wo sind unsere Militärangehörigen?", und sie sagen: "Wozu zum Teufel braucht ihr sie? Wir wurden entpersonalisiert, es gibt keine Militärausweise, sie haben Leute mit Waffen mitgebracht, und soweit ich weiß, werden sie uns die Telefone wegnehmen und wir werden nicht mehr kommunizieren können.
Verwendete Quellen:
Newsweek: 'Wagner Group Accused of Making Russian Soldiers Disappear'
Institute for the Study of War: 'Russian Offensive Campaign Assessment, April 12, 2023'
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK