Der gescheiterte Putschversuch der russischen Söldner-Truppe Wagner unter der Führung von Jewgeni Prigoschin beschäftigt die mediale Öffentlichkeit nach wie vor. Besonders das weitere Handeln vonseiten der russischen Regierung wird nun genauestens beobachtet.
Für Schock dürfte vor allem die Tatsache gesorgt haben, dass die Söldner bis zum Abbruch des Aufstands ohne große Behinderung so weit haben vordringen können. Wie sich das ganze nun auf Putins weiteres Vorgehen auswirken könnte und wie der Kreml-Chef diese "Blamage" verkraftet, analysiert nun Militärexperte Marcus Keupp.
Putin befindet sich in kritischer Lage
Putins derzeitige Position ist derzeit kritisch, wenn man Keupps Worten im Gespräch mit der Welt Glauben schenkt. Wie er laut Welt und dem Magazin heute angibt, habe Putin sein Image als konsequenter Herrscher durch sein Handeln während des Wagner-Aufstandes ein für alle Mal verspielt.
Allein, dass er Prigoschin am Leben gelassen hat, lasse Putin nun schwach dastehen - und das sei in Russland gefährlich, so Keupp. Auch im Interview mit dem Magazin t-online erklärt Keupp, dass Putin durch sein Handeln hat durchblicken lassen, dass er "nicht mehr ganz fest im Sattel sitzt".
Russische Armee ist "ausgedünnt"
Mit Blick auf die russische Armee bewertet Keupp die Lage zudem als "ausgedünnt" - Putin habe nichts "in der Hinterhand" und müsste bei einem erneuten derartigen Aufstand seine Truppen aus der Ukraine abziehen. Laut Keupp stehe Putin also "ziemlich blank da".
Dass sich die Regierung rund um Putin von den Ereignissen rund um den Wagner-Aufstand wieder erholen werde, sieht der Militärexperte als unwahrscheinlich an. Einen Militärputsch erwartet Keupp jedoch nicht, da das russische Militär keine geschlossene Einheit bilde - einen erfolgreichen Putsch habe es in der Geschichte Russlands zumindest bislang noch nicht gegeben.
Verwendete Quellen:
t-online: "Offensive der Ukrainer: 'Putin hat nichts mehr in der Hinterhand'"
heute: "'Putin sieht schwach aus – nichts ist in Russland tödlicher'"
Welt: "'Putin sieht schwach aus – und nichts ist in Russland tödlicher, als schwach auszusehen'"