Eigentlich sind halluzinogene Pilze, auch "Magic Mushrooms" genannt, und die darin enthaltene Substanz, Psilocybin, aufgrund ihrer Eigenschaften als psychoaktive Droge verboten.
Dennoch sehen einige Forscher auch großes Potenzial in ihnen, insbesondere für die Behandlung von Depressionen, Angstzuständen oder sogar Drogensucht.
Zweitgrößte Studie auf diesem Gebiet
Aus diesem Grund führt das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim gemeinsam mit der Berliner Charité aktuell eine Studie durch, um die Wirksamkeit sowie Sicherheit von Psilocybin zur Behandlung von Depressionen zu untersuchen.
An der Studie nehmen 144 Frauen und Männer teil, bei denen herkömmliche Therapien gegen Depressionen nicht anschlagen. Dafür werden sie in drei Gruppen aufgeteilt.
In den kommenden Wochen und Monaten bekommen sie unter ärztlicher Aufsicht entweder fünf oder 15 Milligramm des Stoffes Psilocybin oder ein Placebo verabreicht.
Neuer Zugang zu Emotionen und Gedanken
Gerhard Gründer, Professor für Psychiatrie am ZI, erklärt, dass durch die Einnahme des Wirkstoffes neue Verknüpfungen von Nervenzellen im Gehirn entstehen.
Andere wiederum können abgeschwächt werden. Würde man sich diese Wirkungsweise zunutze machen, könnte man unter Umständen die Sichtweise depressiver Menschen ins Positive beeinflussen.
Psilocybin als "Starthilfe"
Auch in Oregon und der Schweiz erforscht man diese Pilze und ihre psychoaktive Substanz. Kathrin Preller, Neuropsychologin an der Uni Zürich, beschäftigt sich vor allem mit der Langzeitwirkung:
Ich gehe nicht davon aus, dass depressive Menschen nach der Verabreichung psychoaktiver Substanzen geheilt sind. Wirkstoffe wie Psilocybin können aber Prozesse anstoßen und damit eine Rolle bei der Behandlung psychischer Krankheiten spielen.
Da Psilocybin auch stimmungsaufhellend und sogar mehrere Wochen beruhigend wirken kann, hält sie es für möglich, dass die Substanz wie eine "Starthilfe" für Menschen mit Depressionen sein kann.
Dadurch könnte es den Betroffenen möglich werden, eine andere Wahrnehmung oder Sichtweise auf ihre Probleme sowie einen positiveren Zugang zu ihren Emotionen aufzubauen.
Neue Behandlungsmethoden müssen gefunden werden, denn vor allem die junge Generation leidet vermehrt an Depressionen.