Leben in Nordkorea: Geflüchtete berichtet von Leben in Gefangenenlagern

Nordkorea ist weitgehend abgeschottet vom Rest der Welt. Über das Leben in der Diktatur unter Kim Jong-un berichtet Jihyun Park, die vor Jahren aus dem Land geflüchtet ist.

Regime, Gefangenenlager, Umstände, Vergangenheit, geflüchtet
© Anton Petrus@Getty Images
Regime, Gefangenenlager, Umstände, Vergangenheit, geflüchtet

Weltweit macht das weitgehend vom Rest der Welt abgeschottete Nordkorea immer wieder Schlagzeilen - etwa durch Tests von Atomraketen. Seit mehreren Generationen wird das Land von der Kim-Familie regiert. Aktuell ist Kim Jong-un, der Enkel des Staatsgründers Kim Il-sung, Staatschef von Nordkorea - unterstützt von seiner Schwester, die viele bereits als "gefährlichste Frau der Welt" bezeichnen. Wie das Leben der Menschen dort aussieht, können sich viele gar nicht vorstellen.

Umso schockierender sind die Erlebnisse, die die in den 1960er Jahren in Nordkorea geborene Jihyun Park schildert - sie ist unter dem diktatorischen Regime aufgewachsen und schaffte es letztendlich, zu fliehen und sich in Großbritannien ein neues Leben aufzubauen.

Ehemalige Gefangene - heute Aktivistin für Menschenrechte

Jihyun Park, die sich heute aktivistisch für Menschenrechte stark macht und auf die Situation in Nordkorea aufmerksam zu machen versucht, kannte selbst früher keine Menschenrechte, wie sie sagt. "Ich habe nicht gewusst, was das ist", erzählt sie, wie unter anderem der Kurier sowie die Seite Pressreader berichten. "26 Millionen Menschen leben dort wie Sklaven". In der Tat soll es in Nordkorea vier große Lager mit 80.000 bis 120.000 politischen Gefangenen geben, wie etwa der Tagesspiegel berichtet (Stand 2014).

Park selbst gelang es, aus eben solch einem Lager zu fliehen, wie sie berichtet. Da sie nach der großen Hungersnot in den 1990er Jahren bereits einmal nach China geflohen war und schließlich verraten wurde, musste auch sie in eines der Arbeitslager - unter unvorstellbaren Bedingungen, wie sie erzählt.

Neues Leben in Großbritannien

"Mein Leben glich dem eines Tieres", berichtet Park. Den Gefangenen drohe dort Hunger, Vergewaltigung, Folter, Gehirnwäsche, heißt es. Jihyun erzählt, sie habe auf den Hügeln oder im Wald Wurzeln ausgraben müssen - und dabei keine Schuhe tragen dürfen. Man sei davon ausgegangen, dass sie sonst weglaufe. Auch Emotionen zu zeigen sei verboten gewesen. Weinen, lachen oder schimpfen - das dürfe man "in Nordkorea nur auf den Befehl des Diktators äußern". Sonst werde man bestraft.

Jihyun Park lebt heute mit ihrem Mann - selbst ein Geflüchteter - in Großbritannien. Mit ihm hat sie zwei gemeinsame Kinder, sie selbst hat einen Sohn. Ihnen will sie die schlimmen Erinnerungen an ihre Vergangenheit ersparen. "Wenn sie erwachsen sind, kannst du ihnen alles berichten", habe sie einmal zu ihrem Mann gesagt. "Ich kann es nicht."

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Verwendete Quellen:

Pressreader: "Ich habe nicht gewusst, was Menschenrechte sind"

Kurier: "Nordkorea-Flüchtling: 'Lachen oder Weinen nur auf Befehl des Diktators'"

Tagesspiegel: "Menschenrechtlerin Jihyun Park aus Nordkorea: 'Mein Leben glich dem eines Tieres'"

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