Der Herbst naht und die Sorge vor einer neuen Corona-Welle wächst. Eine weitere Impfung könnte die Lösung sein. Der Virologe Hendrik Streeck will sich allerdings kein viertes Mal gegen Corona impfen lassen, obwohl es inzwischen auf Omikron abgestimmte Impfstoffe gibt.
Kein Bedarf für den neuen Impfstoff
Die unerwartete Aussage des Experten kommt kurz nachdem die Europäische Kommission einen weiteren Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer zugelassen haben, welcher an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepasst ist.
Die Impfung wird laut der EU-Arzneimittelbehörde EMA für Personen ab 12 Jahren als Auffrischungsimpfung empfohlen und Gesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Corona-Impfungen mit dem neuen Präparat schnell beginnen werden.
Der Bonner Virologe will sich dennoch keine vierte Impfung abholen, da er keinen Bedarf darin sieht. Er begründet seine Meinung in einem Interview mit der Bild-Zeitung:
Ich werde mich in diesem Herbst nicht mehr gegen Corona impfen lassen, weil ich jetzt schon dreimal geimpft worden bin und mich im Sommer einmal infiziert habe.
Warum Streeck eine vierte Impfung ablehnt
Streeck ist misstrauisch, was den Nutzen des neusten Corona-Impfstoffs betrifft. Die Tests zeigen zwar eine bessere Neutralisierung des Virus, aber bisher kann das nur im Labor nachgewiesen werden.
Da die neuen Impfstoffe bisher nur im Labor und nicht am Menschen getestet wurden, spricht Streeck sich dafür aus, den Originalimpfstoff und nicht die angepassten Varianten zu verwenden.
Gleichzeitig weist der Virologe aber auch darauf hin, dass die meisten Menschen derzeit bereits gegen die ursprüngliche Corona-Variante geimpft sind. Im Interview mit der Bild erläutert er weiter:
Eine vierte Impfung wäre für mich aber auch nicht nötig, hätte ich keine Infektion gehabt, auch wenn die Infektionszahlen im Herbst und Winter wieder stark ansteigen sollten. Die drei Impfungen bieten einen hervorragenden Schutz vor einem schweren Verlauf bei gesunden Menschen unter 60 Jahren.
Vierte Impfung nur für Risikogruppe empfehlenswert
Bei der Bewertung der Wirksamkeit von Impfstoffen vergleichen Wissenschaftler:innen die Erkrankungsrate zwischen geimpften und ungeimpften Gruppen. Eine Studie aus Israel zeigt, dass die geringere Virulenz der Omikron-Variante dafür sorgt, dass ein viel geringerer Prozentsatz der Geimpften im Krankenhaus landet.
Diejenigen, die dennoch ins Krankenhaus müssen, haben mit größerer Wahrscheinlichkeit eine schwere Grunderkrankung bzw. ein geschwächtes Immunsystem. Die Auffrischung dieser Risikogruppe ist daher ratsam.
Streeck beruft sich bei seiner persönlichen Entscheidung auch auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission, die eine vierte Impfung ausschließlich für Menschen über 60 Jahren und Risikogruppen empfiehlt.
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