Top-Virologe Klaus Stöhr verfolgt die Geschehnisse zur Corona-Pandemie kritisch - für die Regierung vielleicht manchmal zu kritisch, denn Teil der Expertengruppe des Kanzleramts ist er nicht. Christian Drosten hingegen schon.
Virologe Klaus Stöhr kritisiert Aussage von Christian Drosten
Im NDR-Podcast gibt Letzterer regelmäßig Updates zur aktuellen Lage und erst kürzlich hat Christian Drosten Einschätzungen zum neuen Subtypen BA.2 gegeben. Dabei spricht er von "ein paar PS mehr", die diese Mutation von Omikron haben soll.
Virologe Klaus Stöhr kann diese Einschätzungen "nicht mehr hören", wie er gegenüber dem TV-Sender Welt meint, diese seien zu uneindeutig und würden nicht widerspiegeln, wie es sich wirklich verhalten würde:
Ich kann diese Semantik nicht mehr hören: ‚Noch ansteckender‘ - ‚dramatisch ansteckender‘. Die Infektiosität sagt ja nichts darüber aus, wie groß die Krankheitslast wird.
Die Endemie ist in Sicht
Wichtig sei dabei vor allem, wie hoch die Belastung in den Krankenhäusern ist, denn darin zeigt sich der Schweregrad der Erkrankung. Und dieser Punkt sorgt für Erleichterung, so erklärt Stöhr:
Aber wir sehen ja jetzt, dass die Hospitalisierungsrate oder die Einweisung in Krankenhäuser selbst in den Ländern, die eine vier- oder fünffach so hohe Inzidenz haben wie Deutschland, horizontal verläuft und nur leicht ansteigt.
Zuletzt hat Klaus Stöhr auch die Aussicht gegeben, dass die Pandemie bald ihrem Ende zugehen und zu einer Endemie werden könnte. Doch Grundvoraussetzung dafür ist, dass alle einmal mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen sind, am sichersten aber mit Impfung, so die Frankfurter Rundschau.