Egal ob in der Kosmetikindustrie, in Textilunternehmen oder zur Herstellung von Geschirr (passt beim Geschirrspüler auf, dieser kann auch krank manchen): PFAS, also per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, werden aufgrund ihrer Eigenschaften in vielen Industriezweigen verwendet. Sie gelangen allerdings auch immer öfter in die Natur und scheinen so besorgniserregend zu sein, dass die EU nun über ein Verbot ihrer Nutzung nachdenkt.
Vorteile scheinen (noch) zu überwiegen
Nicht nur auf EU-Ebene scheinen die chemischen Stoffe für Stirnrunzeln zu sorgen, auch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) schätzt die industrielle Nutzung von PFAS durchaus als bedenklich ein. Auf der Webseite des Ministeriums heißt es:
Unser Wissen um ihre Wirkung ist bislang noch begrenzt. Allerdings wurden in den letzten Jahren bei bestimmten PFAS auch gesundheitsschädliche Wirkungen nachgewiesen, was in Kombination mit der Langlebigkeit besonders bedenklich ist.
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen haben laut Merkur den Vorteil, sowohl "sehr stabil als auch öl- und auch wasserabweisend" zu sein: Eigenschaften, die z. B. bei der Herstellung von Regenjacken oder Bratpfannen (die, wenn sie zerkratzt sind, angeblich gar nicht so gefährlich sind, wie viele annehmen) willkommen sind.
Problematisch: Die Stoffe gelangen bei ihrer Entsorgung oder Produktion aber auch in die freie Natur, also z. B. auch in Gewässer, wo sie von Fischen, die später bei uns auf dem Teller landen, aufgenommen werden. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, in der SZ dazu:
Was wir sehen ist vermutlich die Spitze des Eisberges. Mit der Aufnahme von PFAS aus verunreinigten Böden und Wasser in Pflanzen und der Anreicherung in Fischen werden diese Stoffe auch in die menschliche Nahrungskette aufgenommen.
PFAS: Im Verdacht, Krebs zu erregen
Laut NDR sollen die Stoffe, die auch über ganz normales Trinkwasser, das ein einigen Ländern sowieso schon keine gute Qualität besitzt, in den Körper gelangen können, auch noch lange Zeit nach deren Aufnahme im Blut und Gewebe nachgewiesen werden können. Sie sollen angeblich u. a. zu Unfruchtbarkeit führen und Krebs verursachen können.
Die europäischen Lebensmittelbehörde EFSA rät laut BMUV deshalb Folgendes:
Die EFSA empfiehlt in ihrer Stellungnahme aus dem Jahr 2020, eine gruppenbezogene tolerierbare wöchentliche Aufnahme (TWI) von 4,4 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht für die Summe der vier im menschlichen Blut überwiegenden PFAS nicht zu überschreiten.
Ende März könnte die Diskussion um die Nutzung der teils toxischen Chemikalien auf EU-Ebene richtig ins Rollen kommen; mit einer Entscheidung soll aber wahrscheinlich nicht vor 2025 gerechnet werden.
Verwendete Quellen:
Merkur:Krebserregende Chemikalie überall in Deutschland nachgewiesen: „Nur die Spitze des Eisberges“
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS)
SZ: Ewigkeitschemikalien vielerorts nachweisbar - Verbot geplant
NDR: "Jahrhundertgift" PFAS: So verschmutzt ist Norddeutschland