Carsten Watzl nimmt kein Blatt vor den Mund: Bei Markus Lanz erklärt er nüchtern, wie es um Deutschland in der aktuellen Corona-Krise steht und was Omikron für eine Rolle spielen wird.
Omikron wird zur Schließung der Impflücke beitragen
"Alle kriegen es einfach, alle kriegen es", versichert der Immunologe. Damit meint er Corona und die dominante Variante Omikron. Eine Folge davon, abgesehen von der Belastung des Gesundheitssystems: die steigende Immunität der Bevölkerung:
Omikron wird jetzt dazu führen, dass sich viel mehr Menschen infizieren. Und die Infektion führt natürlich auch zu Immunität danach.
Auch wenn es dadurch in seinen Augen nicht zu einer Schließung der Impflücke kommen könne, ist Watzl sich in einem Punkt doch sehr sicher:
Omikron wird natürlich dazu beitragen, das muss man ganz klar sagen.
Beachtung des CT-Werts bei PCR-Tests
Diese Feststellung als Vorwand zu nehmen, um einen Lockdown zu umgehen, gefährdet allerdings das Gesundheitssystem, wie es in Großbritannien der Fall ist. So gegen das Virus zu steuern, sei also nicht seine Vorstellung einer wirksamen Corona-Politik.
Um das zu verhindern, meint Waltz, man solle beim PCR-Testen den CT-Wert mehr Beachtung schenken. Dieser gibt an, wie hoch die Virenlast im Körper ist. Häufig würden Menschen, zum Beispiel beim Freitesten, positiv getestet werden, obwohl die Viren möglicherweise bereits tot sind. Wichtig sei es dann einen Grenzwert festzulegen.
Omikron gleich Influenza
Carsten Waltz vergleicht den Virus mit Influenza. Eine Endemie sei demnach nicht die Lösung. Es würden sich auch in Zukunft Menschen mit dem Virus infizieren. Doch wenn die Gesellschaft nicht mehr gegensteuern müsse, erkranken weiterhin Menschen an dem Virus, haben einen milden Verlauf und ohne Tests werden die Werte nicht mehr erfasst. Wie bei einer Grippe.
Die meisten Leute infizieren sich dann, merken es vielleicht kaum, haben einen leichten Verlauf. Und Influenza ist dann ganz ähnlich.
Leichter Verlauf bei Geimpften mit Omikron-Infektion
Er versucht aber auch Geimpfte zu beruhigen. Durch die Impfung sei der Verlauf bei einer Infektion nur noch milder. So versichert der Professor:
Wenn sich die Geimpften und gerade auch die Geboosterten infizieren, haben sie in den allermeisten Fällen keinen schweren Verlauf. Und deshalb tun die Impfstoffe im Moment das, was sie tun sollen: Sie schützen vor den schweren Verläufen.
Das hänge auch damit zusammen, dass die Omikron-Variante nach seinen Berechnungen 60 bis 70 Prozent ungefährlicher sei als sein Vorgänger Delta. Ungeimpfte aber sollten dabei mehr bedenken haben: Für diese sei es lediglich 24 Prozent harmloser. Deshalb ruft er weiterhin zur Impfung auf.