Das diktatorisch regierte Nordkorea hält sich weitgehend distanziert und abgeschottet vom Rest der Welt - hin und wieder macht das Land jedoch etwa mit dem Test atomfähiger Raketen im Westen von sich reden. Ebenso dringen ab und an auch Berichte an die Öffentlichkeit, die einen kleinen Eindruck vom Leben in Nordkorea liefern, wie beispielsweise die der aus Nordkorea geflüchteten Jihyun Park, die von Gefangenenlagern erzählt, in denen Staatsfeinde unter unmenschlichen Bedingungen leben müssen.
Nun macht eine weitere Geschichte Schlagzeilen: Wie die britische Zeitung The Independent, ebenso wie der Spiegel in Deutschland und der schweizer Tages-Anzeiger berichten, sind kürzlich Berichte des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums an die Öffentlichkeit gelangt, die sich mit den Menschenrechten in Nordkorea befassen. Die Berichte umfassen Aussagen von nordkoreanischen Überläufer:innen. Einer davon verdeutlicht einmal mehr, wie hart das Regime rund um Diktator Kim Jong-un gegen kulturelle Einflüsse von außen vorgeht.
Junger Mann 2022 öffentlich hingerichtet
Der besagte Überläufer berichtet demnach von einem Fall, in welchem ein junger Mann im Jahr 2022 öffentlich hingerichtet wurde, weil er das Verbrechen begangen hatte, "K-Pop"-Musik zu hören. Genauer gesagt soll er 70 Lieder gehört und 3 Videos angesehen und verbreitet haben. Laut einem nordkoreanischen Gesetz aus dem Jahr 2020 ist "reaktionäres Gedanken- und Kulturgut" in Nordkorea nämlich verboten. Das Einschleusen und Verbreiten südkoreanischer Unterhaltungsmedien ist demnach strikt mit dem Tod zu bestrafen.
Dass nordkoreanische Bürger:innen mit Strafen rechnen müssen, wenn sie südkoreanische Musik hören, hat sich auch bereits Anfang des Jahres gezeigt - wie der Spiegel weiterberichtet, sind auch hier zwei Jugendliche mit zwölf Jahren Zwangsarbeit bestraft worden, weil sie sich "K-Pop"-Videos angeschaut haben.
Einfluss vor allem auf die Jugend unaufhaltsam
Es dürfte kein Geheimnis sein, dass Nordkorea den kulturellen Einfluss aus westlichen Ländern und vor allem auch aus Südkorea so weit es geht gering zu halten versucht. Diesem Zweck dient zum einen das bereits erwähnte Gesetz aus dem Jahr 2020 - die Kultur Nordkoreas und die Bevölkerung sollen "geschützt" werden. Dennoch, so der Tages-Anzeiger, sei der Einfluss der südkoreanischen Kultur kaum noch aufzuhalten - gerade junge Leute seien empfänglich dafür und "lieben wirklich alles was südkoreanisch ist", so eine 20-jährige aus Nordkorea geflohene Frau.
Die Exekution des 22-jährigen Mannes im Jahr 2022 ist nicht das einzige Zeugnis dafür, wie gegen Regelverstöße vorgegangen wird: Auch im vergangenen Jahr soll bereits einem Mann die Hinrichtung gedroht haben, weil er über Google den Namen Kim Jong-un gesucht hat.
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Verwendete Quellen:
The Independent: "North Korea publicly executed 22-year-old man for watching K-drama"
Der Spiegel: "Bericht eines Überläufers Nordkorea soll Mann wegen Hörens von K-Pop öffentlich hingerichtet haben"
Tages-Anzeiger: "Aussagen von Überläufern: Nordkoreaner soll hingerichtet worden sein, weil er K-Pop hörte"