Die Hausarztpraxen sind DER Game-Changer, was die Impftempo in Deutschland betrifft: Durch den Einsatz der niedergelassenen Mediziner und Medizinerinnen nimmt die Impfkampagne immer mehr an Fahrt auf.
Hausarztpraxen tragen erheblich zur Steigerung des Impftempos bei
Wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums dem Redaktionsnetzwerk Deutschland(RND) berichtet, stehen den Arztpraxen derzeit rund drei Millionen Impfdosen von Biontech und Astrazeneca zur Verfügung.
Nachdem der Impfstart in den Arztpraxen erst so gar nicht rund lief und der Bund dann auch noch die Biontech-Lieferungen halbiert hat, gewinnt die Kampagne in den Praxen so langsam an Fahrt.
Ab Juni soll sich "diese Menge voraussichtlich erheblich steigern". In der letzten Maiwoche sollen rund 540.000 Dosen Johnson & Johnson für Betriebs- und Hausarztpraxen hinzukommen.
Die Impfzentren hingegen erhalten bundesweit aktuell nur noch 2,25 Millionen Impfdosen pro Woche. Brauchen wir sie vielleicht bald überhaupt nicht mehr?
Impfzentren weiterhin Teil der nationalen Impfstrategie
Dies wirft die allgemeine Frage nach einer Zukunft für die Impfzentren auf. Dem Ministeriumssprecher zufolge planen Bund und Länder jedoch weiterhin mit den Impfzentren.
Des Weiteren sei aufgrund der bisherigen Priorisierung und der zunächst begrenzten Anzahl an Impfstoff die Impfungen in Impfzentren und mit mobilen Teams weiterhin sinnvoll.
Tatsächlich seien sie sogar ein zentraler Bestandteil der nationalen Impfstrategie. Zudem soll es eine sinnvolle Aufteilung der verschiedenen Impfstoffe geben.
Aufgrund des Beratungsbedarfs wird Astrazeneca zunehmend in den Hausarztpraxen - Biontech und Moderna noch mehr als bisher in den Impfzentren verimpft werden.
"Impfzentren in einem Stand-by-Modus beibehalten"
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen, der selbst Mediziner ist, rechnet weiterhin mit der Aufrechterhaltung der Impfzentren. Gegenüber dem RND erklärt der Bundestagsabgeordnete:
Ich gehe fest davon aus, dass wir die Impfzentren noch bis mindestens September benötigen werden. Wir hatten über die letzten Wochen einen sehr starken Anstieg der Erstimpfungszahlen, seit die Hausarztpraxen in die Impfkampagne eingestiegen sind.
Auch könnte es ihm zufolge "dazu kommen, dass wir zusätzliche Kapazitäten in Impfzentren sowie bei Betriebs- und Fachärzten nutzen müssen, um in der Impfkampagne voranzukommen."
Diese irgendwann sogar ganz aufzugeben hält Dahmen ganz und gar nicht für sinnvoll: Er möchte die Struktur der Impfzentren zumindest in einem Stand-by-Modus beibehalten.