Das Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja im Süden der Ukraine wird zurzeit von der russischen Armee besetzt und steht zudem seit einer Woche unter Beschuss.
Eine Umweltkatastrophe rückt immer mehr in den Bereich des Möglichen, handelt es sich nämlich bei dem AKW um das größte Kernkraftwerk Europas.
AKW weiter unter Beschuss
Bereits bei dem ersten Angriff befürchtet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits eine nukleare Katastrophe, die schlimmer als Tschernobyl enden könnte.
Im Laufe der letzten Woche wurde dann mehrmals auf das AKW geschossen. Nun spitzt der ukrainische Präsident seinen Diskurs zu und warnt einmal mehr vor einer Atomkatastrophe.
Laut Frankfurter Rundschau richtet Selenskyj folgende Worte in seiner Videobotschaft am Montagabend in die Welt und fordert Russland zum Rückzug seiner Soldat:innen auf:
Jeder radioaktive Zwischenfall im Atomkraftwerk Saporischschja könnte auch zu einem Schlag gegen die Staaten der Europäischen Union und gegen die Türkei und gegen Georgien und gegen die Staaten weiter entfernter Regionen werden. Alles hängt nur von der Richtung und der Stärke des Windes ab.
Gefahr könnte jederzeit entstehen
Auch wenn zurzeit keine erhöhten Strahlenwerte gemessen wurden, müsse um jeden Preis vor radioaktiver Verstrahlung geschützt werden, so Wolodymyr Selenskyj.
Zurzeit ist noch nicht klar, von welcher Seite aus die Schüsse ausgehen. Die Ukraine beschuldigt Russland des "atomaren Terrors". Besatzungsvertreter Wladimir Rogow hingegen sehe ukrainische "Terroristen" in der Verantwortung der Schüsse, so die Frankfurter Rundschau.
Wie wahrscheinlich ist ein Super-GAU?
Wenn im Atomkraftwerk eine Kernschmelze eintritt, kommt es zu einem GAU, den größten anzunehmenden Unfall. Entscheidend bei einem GAU sei vor allem der Wind, warnen Fachleute aus der Kernenergieforschung, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Von den nuklearen Auswirkungen betroffen wären ebenso die Nachbarstaaten Russland, Moldawien, Belarus, Rumänien und Bulgarien.
Dass Deutschland ein Super-GAU auch treffen wird, ist eher unwahrscheinlich, so Meteorologe Wolfgang Raskob gegenüber der Zeit. Denn entscheidend bei einem nuklearen Zwischenfall sei vor allem Stärke und Richtung des Windes. Raskob erklärt:
Der bläst in Saporischschja überwiegend Richtung Süden oder Osten.
Russland und die Türkei könnten dabei ebenfalls in Gefahr geraten, wie der Meteorologe ausführt.
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