"Grobe Fahrlässigkeit": Titanic-Regisseur James Cameron beschuldigt die Bauer der gesunkenen Titan

96 Stunden hielt die Welt den Atem an: Suchtrupps durchkämmten den Ozean fieberhaft nach dem verschwundenen U-Boot. Doch die spektakuläre Expedition zum Wrack der Titanic endete für die fünf Passagiere auf tragische Weise mit dem Tod.

Titan implodierte vor einem Jahr: James Cameron äußert sich zum U-Boot-Unfall
© Main_sail@Getty Images
Titan implodierte vor einem Jahr: James Cameron äußert sich zum U-Boot-Unfall

Etwas über ein Jahr ist die tragische Implosion des Mini-U-Boots Titan jetzt her. In 3.800 Metern Tiefe war es auf den Spuren des legendären Titanicwracks - doch das Tauchboot kollabiert und die Abenteuerreise kostet die fünf Insassen das Leben.

James Cameron ist schockiert

Der Titanic-Regisseur wirft OceanGate, einem lokalen Startup, welches für den Bau der Titanzuständig war, laut der DailyMail grobe Fahrlässigkeit vor:

Diese Typen haben die Regeln gebrochen. So einfach ist das. Sie hätten nicht legal Passagiere befördern dürfen.

"Diese Typen", darunter befand sich auch der CEO von OceanGate, Stockton Rush, der in seinem Tauchgefährt ebenfalls das Leben verlor. Mit ihm im der Titan waren der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Milliardär Hamish Harding (58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman.

Das U-Boot hatte sich von der Küste Neufundlands aus am 18. Juni 2023 zum Wrack der Titanic aufgemacht. Doch das aus Titan und Kohlefaser konstruierte Gefährt bricht sogar laut Rush die Regeln der Baukunst:

Ich habe einige Regeln gebrochen, um das hier zu machen. Ich denke, ich habe sie mit Logik und guter Ingenieurskunst gebrochen... Kohlefaser und Titan, es gibt eine Regel, dass man das nicht tut – nun, ich habe es getan.

Sogar die 60 Jahre alte Marine Technology Society hatte bereits 2018 ihre Bedenken bezüglich der Sicherheit des U-Boots verlauten lassen, wie die DailyMail berichtete. Dem rebellischen Spirit der Bauer:innen hat dies aber keinen Abbruch getan.

Nicht nur Ingenieure haben Schuld an der Katastrophe

Auch den Suchtrupps wird einiges vorgeworfen. Bereits zwei Stunden nach dem Start verlor das Begleitschiff das Signal zu der Titan. Die Aufregung war riesig. Im Notfall hatten die Passagiere genug Sauerstoff für höchstens 96 Stunden.

Doch das Drama nahm seinen Lauf und es dauerte vier Tage, bis die Suchtrupps, bestehend aus der kanadischen und der US-Küstenwache sowie der US-Marine, die Überreste des implodierten U-Boots in 500 Meter Entfernung zum Titanicwrack fanden. Jede Rettung kam für die fünf Abenteurer zu spät.

Für einige ehemalige Angestellte von OceanGate ist dieser Schicksalsschlag aber keineswegs überraschend und beschrieben die Titan dem Magazin Wired sogar als "tickende Zeitbombe". Sie hatten das Start-Up aufgrund von Sicherheitsbedenken verlassen.

Darum implodierte das Unterseebot

Was nun war aber genaue Grund für diesen tragischen Unfall? Die Ursache liegt wohl in der Beschaffenheit des U-Boots, die dem enormen Druck in 3.800 Meter Tiefe nicht standhalten konnte, wie Merkur schrieb.

Die Trümmer, die ein Tauchroboter auf dem Meeresboden fand, werden noch untersucht, um solche Unglücke in Zukunft zu verhindern.

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Verwendete Quellen:

dailymail.co.uk: James Cameron blasts OceanGate's dangerous Titan sub, says listening for signs of life was like trying to hear 'a sparrow fart over a cacophony' and says he knew 96-hour search for survivors was pointless, a year after doomed trip to Titanic

wired.com: The Titan Submersible Disaster Shocked the World. The Exclusive Inside Story Is More Disturbing Than Anyone Imagined

Merkur: Mutmaßlich menschliche Überreste: „Titan“-Trümmer geborgen

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