Seit die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen haben, gilt Israel als einer der Spitzenreiter bei der Impfkampagne. Mittlerweile sind rund 56 Prozent der Bevölkerung komplett immunisiert.
Zahlen in Israel steigen
Über 60 Prozent der Menschen haben mindestens die erste Spritze erhalten. Das schnelle Impfen trägt dazu bei, dass die Zahl der Neuansteckungen vor kurzem bei fünf am Tag liegen.
Nun steigen die Zahlen jedoch wieder. Mittlerweile finden am Tag um die 300 Neuinfektionen statt, was mit der Ausbreitung der Delta-Variante in Zusammenhang gebracht wird.
Verminderte Wirksamkeit der Impfstoffe?
Es sei zwar noch "zu früh", um diese Vermutung zu bestätigen, doch die steigenden Zahlen können als Zeichen der verminderten Wirksamkeit der Impfstoffe gegenüber Delta zu verstehen sein.
Das erklärt der Vorsitzende des israelischen Expertengremiums zu Covid-19, Ran Balicer, am Montag. Noch im Frühjahr gilt der Impfstoff von Biontech/Pfizer zu über 90% wirksam.
Das israelische Gesundheitsministerium setzt jedoch am 6. Juni die Schutzwirkung der mRNA-Impfstoffe für Ansteckungen und einer Erkrankung mit Symptomen auf 64 Prozent herab.
Lauterbach macht sich Sorgen
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zeigt sich gegenüber der Augsburger Allgemeinen sichtlich beunruhigt, weil "sieben Prozent der Geimpften schwer erkranken konnten“.
Er sieht die Gefahr aber nicht allein in der Delta-Variante, die zurzeit in mehreren Ländern ihr Unwesen treibt. Auch die umfassenden Lockerungen der Maßnahmen sind schuld.
Die Corona-Maßnahmen während des Wüten der Delta-Variante zu sehr zu lockern, sei seiner Ansicht nach eine gefährliche Mischung. Werden wir also aus dem Fall Israels lernen?