Ursprünglich kommen Schweine nicht aus den Vereinigten Staaten, doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie aus Europa dort für die Jagd eingeführt. Das scheint im Laufe der Jahre zu einem echten Problem geworden zu sein, denn "wegen guter Bedingungen und fehlender natürlicher Feinde konnten sie sich extrem gut vermehren", wie deutschlandfunknova berichtet.
Die Wildschweine sind eine "gefährliche Plage"
Die Rede ist von europäischen Wildschweinen. In den USA leben davon vermutlich mittlerweile fünf bis sechs Millionen, so der Biologe Mario Ludwig gegenüber deutschlandfunknova. Zum Vergleich: In unseren deutschen Wäldern leben nur ungefähr 800.000 dieser Paarhufer! Diese wilden Tiere richten in den USA teure Schäden an, doch es sei "eine Plage, die selbstgemacht ist". Weiter heißt es:
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden europäische Wildschweine in den USA als jagdbares Wild etabliert. Seither haben sie sich einfach extrem vermehrt und ausgebreitet. [...] In den 1980er Jahren rückten die Tiere noch rund sechs Kilometer pro Jahr nach Norden – inzwischen sind es fast 13 Kilometer.
Weiterhin existiert eine Züchtung aus Haus- und Wildschwein, das 1980 von Landwirt:innen geschaffen wurde. Das sogenannte "Superschwein" kann sich durch seine Größe besonders in Nordamerika ausbreiten, in einer Kälte von bis zu -50 Grad klarkommen, in Schnee bohren und anderen Tieren, wie Truthähnen, ihre Nahrung stehlen, wie t-online aufführt.
Verwüstung der Erntefelder
Expert:innen gehen davon aus, dass diese Wildtiere in rund 50 Jahren in vermutlich allen Bundesstaaten der USA zu finden sein werden, denn die Nahrung sei optimal und die natürliche Feindschaft gleich Null. Das große Problem dabei sei laut Ludwig:
Die Wildschweine verwüsten nicht nur auf der Suche nach Nahrung Kartoffeläcker und Maisfelder, sondern greifen auch Jungtiere wie Kälber oder Lämmer an.
Doch die Verwüstung der Erntefelder sei nicht das einzige Problem, denn die Wildschweine übertragen Krankheiten wie die Schweinepest und stellen deshalb eine Gefahr für Hausschweine dar. Wie deutschlandfunknova berichtet, hat dasLandwirtschaftsministerium in den USA ausgerechnet,"dass Wildschweine jährlich Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar anrichten." Ludwig erklärt:
Allein die 2,6 Millionen Wildschweine, die im Bundestaat Texas ihr Unwesen treiben, richten Jahr für Jahr einen Schaden von 500 Millionen Dollar an – das sind immerhin rund 200 Dollar pro Schwein.
Das "Judas-Schwein"
Um diese Plage in den Griff zu bekommen, werden die Wildschweine in den USA gejagt, doch nicht auf klassischem Wege zu Fuß im Wald, sondern aus der Luft vom Hubschrauber aus, denn diese Methode sei "am effektivsten und kostengünstigsten", so Ludwig.
Neben der Hubschrauber-Methode wenden die Jäger:innen eine "aggressive" Taktik an, um besonders große Gruppen von Paarhufern zu erlegen. Das ist der Moment, in dem ein sogenanntes "Judas-Schwein" zum Einsatz kommt, wie The Week beschreibt:
Nachdem eine Schweinefamilie gefangen und getötet wurde, lassen die Jäger eine Sau am Leben und statten sie mit einem Mikrochip oder einem Peilsender aus. Wenn sie dann eine neue Gruppe von Schweinen findet, können die Jäger die GPS-Daten nutzen und über die ahnungslosen Kreaturen herfallen.
Verwendete Quellen:
deutschlandfunknova: 'Wildschwein-Plage in den USA'
The Week: ''Judas pigs': The gruesome tactic hunters are using to tame feral hog populations'
t-online: 'USA fürchten sich vor kanadischem Superschwein'