Im Jahr 2022 übernimmt Frankreich die EU-Ratspräsidentschaft - es ist Frankreichs erste Ratspräsidentschaft seit dem Brexit - und das wolle sich die französische Regierung für die Förderung der französischen Sprache in der EU zu nutzen machen.
"Stolz der Mehrsprachigkeit"
Ein hochrangiger französischer Diplomat, der in dem Bericht allerdings ungenannt bleibt, soll gegenüber der Website Politico gesagt haben:
Auch wenn wir eingestehen, dass Englisch eine Arbeitssprache ist und allgemein praktiziert wird, ist es in den EU-Institutionen nach wie vor Praxis, sich auf Französisch auszudrücken.
Und weiter:
Wir müssen sie (die französische Sprache, Anm. d. Red.) bereichern und wieder lebendig machen, damit die französische Sprache wirklich wieder an Boden gewinnt und, noch wichtiger, den Geschmack und den Stolz für Mehrsprachigkeit (fördern, Anm. d. Red.).
"Wir werden auf die französische Version warten"
In der sechsmonatigen Präsidentschaft Frankreichs solle laut dem Diplomaten jede Sitzung des Rates auf Französisch statt auf Englisch stattfinden. Auch Notizen und Protokolle sollen in französischer Sprache abgefasst werden:
Wir werden die Kommission immer bitten, uns die Briefe, die sie an die französischen Behörden richten will, auf Französisch zu schicken, und wenn sie das nicht tut, werden wir auf die französische Version warten, bevor wir sie abschicken.
Wegen der Mehrsprachigkeit?
Ob Macron die französische Weltherrschaft plant oder immer noch den Beleidigten spielt, weil das Englische das Französische als Weltsprache abgelöst hat und er es seinem Volk nicht zutrauen will, Englisch zu sprechen? Es bleibt abzuwarten...
Was jedoch heute schon sicher ist, ist, dass wir eine Diskussion erwarten können, bei der die wirklich wichtigen Themen wieder an den Rand gedrängt werden: Wie die Tatsache, dass die EU ihre Grenzen abschottet und Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt ... Aber wer will darüber schon reden?