Die Rasterzellen sind in unserem Gehirn für die räumliche Orientierung und das räumliche Gedächtnis wichtig. Sie liegen in einem kleinen Bereich im mittleren Schläfenlappen, der sich entorhinaler Cortex nennt. Mithilfe der Rasterzellen ist es möglich, Räume zu erfassen und im Gehirn abzuspeichern, ebenso wie die eigene Position - sozusagen ein hirneigenes GPS-System.
Im Alter und vor allem im Falle einer Demenzerkrankung ist jedoch gerade dieses innere Navigationssystem besonders betroffen. Sterben die Rasterzellen ab, leiden auch die Merkfähigkeit und Orientierung darunter. Ein Forschungsteam aus Österreich hat die Funktion der Rasterzellen nun genauer untersucht. Ihre Ergebnisse könnten einen wichtigen Beitrag zur Demenzforschung leisten.
Aufzeichnung von Gehirnaktivitäten
Wie die Tagesschau berichtet, hat das Team rund um Isabella Wagner von der Universität Wien näher untersucht, welche Teile des menschlichen GPS-Systems für das Erfassen von Bewegungen anderer Menschen verantwortlich sind. Zu diesem Zweck sind 60 gesunde Versuchspersonen aufgefordert worden, in einer virtuellen Landschaft die Wege anderer Personen zu beobachten.
Im Anschluss daran sind sie dazu angehalten worden, diese Wege virtuell nachzulaufen - dabei sind ihre Gehirnaktivitäten mithilfe der sogenannten funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) aufgezeichnet worden. Das Ergebnis: Die Gehirnaktivitäten bei der Beobachtung anderer Menschen unterschieden sich kaum von den Aktivitäten bei der Erfassung eigener Bewegungen.
Bahnbrechende Ergebnisse
Weiterhin berichtet die Tagesschau, dass die Aktivitäten sogar geringer gewesen seien, je besser die Versuchsperson den Bewegungen der Anderen hat folgen können. Die Forschenden schließen daraus, dass die Rasterzellen auch bei der Beobachtung und Nachverfolgung anderer Menschen eine wichtige Rolle spielen.
Besonders in Bezug auf Demenzerkrankungen sind diese Ergebnisse für die Forschenden allerdings wichtig: Sie vermuten nun, dass die Rasterzellen auch maßgeblich an der Erkennung von Gesichtern beteiligt sind. Die schwindende Fähigkeit der Erkennung vertrauter Gesichter ist nämlich ebenfalls eine Begleiterscheinung der Demenz.
Verwendete Quelle:
Tagesschau: "Beitrag zur Demenzforschung: So funktioniert unser hirneigenes GPS"