Experten-Einschätzung: Darum ist Erdogan so mächtig

Der türkische Staatspräsident Erdoğan ist aktuell in der Weltpolitik präsent wie nie - nicht zuletzt wegen seiner Zugeständnisse gegenüber dem NATO-Beitritt Schwedens und des Empfangs des ukrainischen Präsidenten in Istanbul. Expert:innen bewerten die weltpolitische Stellung Erdoğans und der Türkei als so gut wie noch nie. Hier erfährst du alle Details.

Experten-Einschätzung: Darum ist Erdogan so mächtig
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Experten-Einschätzung: Darum ist Erdogan so mächtig

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist in der Weltpolitik aktuell so präsent wie nie zuvor - das dürfte nicht zuletzt an seinen Zusicherungen an die Ukraine beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Istanbul sowie an seiner lange erwarteten Zustimmung zum NATO-Beitritt Schwedens liegen.

So ziemlich in jeder Krise oder wichtigen Entscheidung scheint der türkische Präsident aktuell seine Finger im Spiel zu haben und zumindest, wenn es nach einigen Expert:innen geht, soll sich die weltpolitische Macht Erdoğans aktuell auf ihrem Höhepunkt befinden. Das berichtet die Zeitung BILD, die sich auf Angaben und Einschätzungen von Politik-Professor Peter Neumann und Politikwissenschaftler Thomas Jäger.

Gründe für Erdoğans Machtposition

Laut der Einschätzung von Professor Neumann begründet sich Erdoğans aktuelle Machtposition darin, dass er es wunderbar geschafft habe, sich ins "Zentrum geopolitischer Netzwerke" zu manövrieren und daraus Kraft zu schöpfen. Er sei zudem gerade erst erneut zum Präsidenten gewählt worden, wodurch seine Machtposition auch im eigenen Land gefestigt sei.

Erdoğan sei die Entscheidende Schnittstelle zwischen dem Westen, dem Nahen Osten und Zentralasien. Diese wichtige Stellung weiß der türkische Präsident laut Ansichten von Politikwissenschaftler Thomas Jäger in seiner Außenpolitik fabelhaft einzusetzen.

Erdoğan mischt überall mit

Dass Erdoğan aktuell nahezu überall ein entscheidendes Wort mitredet, zeigt sich nicht zuletzt in seiner Zusicherung von Waffenlieferungen an die Ukraine sowie der unerwarteten Zustimmung zum NATO-Beitritt Schwedens, auf die er die übrigen Mitgliedstaaten etwa ein Jahr lang hat warten lassen. Davon berichten unter anderem die Frankfurter Allgemeine und SRF.

Auch die Tatsache, dass Erdoğan sowohl zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als auch zu Kreml-Diktator Wladimir Putin gute Beziehungen pflegt, spricht für einen hohen weltpolitischen Stellenwert - auch wenn sich das Wohlwollen des Kreml nach der Rückkehr hochrangiger ukrainischer Offiziere in ihre Heimat in Grenzen halten dürfte. So berichtet es unter anderem der Merkur.

Verwendete Quellen:

BILD: "Er erpresst die Nato ++ Er kann mit Putin und Selenskyj ++ Er ist der Deal-Maker: Plötzlich ist Erdogan so MÄCHTIG wie nie"

Frankfurter Allgemeine: "Selenskyj in Istanbul: Erdogan: 'Zweifellos verdient die Ukraine die Mitgliedschaft in der NATO'"

SRF: "Schwedens Nato-Beitritt - Erdogan hat für seine Zustimmung viel bekommen"

Merkur: "Verhandlungserfolg zwischen Türkei und Ukraine lässt den Kreml schäumen"

"Negative Konsequenzen": Putins Reaktion auf "provokative" Erdoğan-Entscheidungen "Negative Konsequenzen": Putins Reaktion auf "provokative" Erdoğan-Entscheidungen