Bereits Mitte November warnt Mediziner Karl Lauterbach vor anstehenden Engpässen in deutschen Kliniken und setzt sich deshalb für besonders harte Maßnahmen ein. Jetzt warnt Erik Bodendieck, Präsident der sächsischen Landesärztekammer, vor dem totalen Klinik-Kollaps und anstehenden Triagen.
Steigende Covid-19-Zahlen: Sachsen greift hart durch
Seit heute greift in Sachsen die Corona-Notfallverordnung (mehr Informationen dazu findet ihr in unserem Video). Dies bedeutet u. a., dass in bestimmten Hotspot-Regionen Sachsens wieder Ausgangsbeschränkungen gelten, Hotels ihre Türen in den meisten Fällen wieder schließen müssen und Kino- und Theatersäle leer bleiben.
Grund für das harte Durchgreifen sind die hohen Infektionszahlen innerhalb des Bundeslands. In den sächsischen Krankenhäusern ist die Lage - ähnlich wie in Bayern - besonders dramatisch. Laut Bodendieck gebe es nur noch wenige freie Betten in den Kliniken; die Lösung für das Problem sei deshalb klar:
Wir müssen triagieren und das werde ich diese Woche mit meinen Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken nochmal besprechen.
Die Überlebenschancen sind entscheidend
Bei der sogenannten Triage werden Kriterien festgelegt, die darüber entscheiden, wer auf einer Intensivstation aufgenommen wird und wem die lebenswichtige Betreuung verwehrt bleibt. Insbesondere die Überlebenschancen der Patient:innen spielen eine erhebliche Rolle bei der Frage, wer behandelt wird und wer auf der Strecke bleibt. Bodendieck im Interview mit dem NDR dazu:
Die einzige Möglichkeit ist, nach Behandlungsaussicht auszusuchen. Das heißt, es muss eingeschätzt werden, welcher Patient die bessere Chance hat, die Behandlung gut zu überstehen.
Von der Triage könnten vor allem infizierte Menschen betroffen sein, die noch nicht geimpft sind, da diese eine höhere Sterblichkeitsrate aufweisen.