Im Interview mit Deutschlandfunk schätzt der Institutsdirektor der Charité in Berlin die Lage im kommenden Herbst und Winter anders ein, als es sich viele Deutsche wünschen würden.
Impfquote zu niedrig
Vollständig geimpft sind derzeit 61 Prozent der Deutschen - doch dem Experten zufolge müssen mindestens 85 Prozent der unter 60-Jährigen und 90 Prozent der über 60-Jährigen immunisiert sein.
Während Abstands- und Hygieneregeln laut Drosten nur ein „Nebenwerkzeug“ sind, ist das Tempo, mit dem Deutschland in den nächsten Wochen impft, ausschlaggebend. Er sagt:
Mit dieser Impfquote können wir absolut nicht in den Herbst gehen.
Schulen sollen das regelmäßige Testen ihrer Schüler:innen beibehalten, damit das Virus auch in der Altersgruppe von 12 bis 17 im Zaum gehalten werden kann.
Prognose: Erneute Kontaktbeschränkungen im Herbst
Eine Modellierung des Robert-Koch-Instituts vom Juli besage, dass die Kontakte zum Ende des Jahres hin wieder verstärkt reduziert werden müssen. Der Virologe erläutert:
Wir werden gegen Anfang Oktober eine 10-prozentige Kontaktreduktion und gegen Anfang November eine 30-prozentige, nochmalige Kontaktreduktion brauchen, angesichts der erwartbaren Lage in den Krankenhäusern.
Ein Grund für diese ernüchternde Prognose ist, dass die Wissenschaft nun herausgefunden hat, dass der Impfschutz nach ein paar Monaten deutlich nachlässt.
Während die Delta-Variante des Coronavirus schädlicher zu sein scheint, als Expert:innen zuerst erwartet haben, werden nun noch weitaus ansteckendere Corona-Stämme entdeckt.
Auch zu den Auffrischungsimpfungen, die bisher noch nicht von der Ständigen Impfkommission empfohlen werden, hat der Virologe eine Meinung. Mehr dazu erfährst du im Video.