Ermittlungen im Fall des kleinen Émile aus Frankreich: Onkel des Jungen rückt in den Fokus der Ermittlungen

Die Ermittlungen zum Verschwinden und zum Tod von Émile, der vor einem Jahr als vermisst gemeldet wurde, sind noch nicht abgeschlossen. Zuletzt wurde auf einen seiner Onkel hingewiesen, der als Verdächtiger in den Mittelpunkt des Geschehens geraten war.

Kind, Junge, vermisst, Onkel, Zeuge
© Esthermm@Getty Images
Kind, Junge, vermisst, Onkel, Zeuge
ALLE FAKTEN ZUM FALL ÉMILE

Der Fall des verschwundenen Jungen Émile aus Frankreich begann vor einem Jahr. Zur Erinnerung: Am 8. Juli 2023 verschwand der Zweijährige, als er bei seinen Großeltern in Haut-Vernet war. Er war mit einem gelben T-Shirt und weißen Shorts bekleidet. Die Ermittlungen wurden sehr schnell eingeleitet, verliefen aber lange Zeit eher schleppend.

Während dieser vielen Monate glaubten die Ermittler:innen mehrmals, die Spur des Kindes gefunden zu haben, doch ohne Erfolg. Sie begannen damit, die Aussagen der 180 Bewohner:innen des Dorfes genau zu prüfen, und überwachten dann die Telefonverbindungen. Bis heute ist es ein Rätsel, was mit Émile passiert ist. Im März dieses Jahres wurde jedoch eine grausige Entdeckung gemacht. Eine Spaziergängerin fand in einem abgelegenen Gebiet, das mehr als zwei Kilometer vom Dorf entfernt lag, Knochen und Kleidungsstücke. Nach einer Analyse wurden die sterblichen Überreste als die von Émile bestätigt.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen

Trotz dieser grausigen Entdeckung wurden die Ermittlungen noch immer nicht eingestellt. Und während das Rätsel immer noch ungelöst ist, haben in letzter Zeit einige Zeug:innen ihr Schweigen gebrochen und auf ein Familienmitglied des kleinen Émile verwiesen. Antoine, dessen Name geändert wurde, vertraute sich dem französischen Magazin Le Figaro an. Er sagte, dass einer von Emiles Onkeln am Tag des Verschwindens des Jungen ein erstaunliches Verhalten an den Tag gelegt habe.

Dieser soll nämlich allein in Richtung Ubac, einem Wasserlauf in den Bergen, aufgebrochen sein, während die Polizist:innen und Freiwilligen sich für die erste Suchaktion organisierten. "Er wirkte auf mich zielstrebig. Er ging, ohne den Kopf zu drehen, als ob er wüsste, wohin er geht", erklärte er. Als er dann Émiles Familie fragte, wohin der Mann ging, bestritten sie rundweg, dass Antoine etwas gesehen hätte. "Ich habe diese Lüge nicht verstanden", stellte er klar.

Émiles Familie im Zentrum der Verdächtigungen

Ebenfalls gegenüber Le Figaro bestätigte ein anderer Zeuge Antoines Version. Er ging sogar so weit, weitere Details zu nennen, wie die Tatsache, dass der besagte Onkel einen Rucksack dabei hatte. Aber was hätte er damit vorhaben können? Könnte er für das Verschwinden und den Tod von Émile verantwortlich sein? Wurde er von der Polizei befragt? Zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen sind diese Fragen noch unbeantwortet.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Familie von Émile in den Mittelpunkt des Verdachts gerückt ist. Seit Beginn des Falls wurde mehrfach auf die Familie des Jungen verwiesen. Das Verhalten seiner Verwandten wurde insbesondere als kaltherzig empfunden und eine neue Zeugenaussage deutet erneut in diese Richtung. "Am 9. Juli hatten wir uns für 6 Uhr morgens verabredet, um in den frühen Morgenstunden mit der Suche zu beginnen. Die Familie erschien erst um 9 Uhr, nach dem Kaffee", erzählt eine Bewohnerin von Haut Vernet.

Émiles Großvater zog ebenfalls enorm viel Aufmerksamkeit auf sich. Der Grund dafür? Einige fanden, dass er angesichts der Ereignisse nicht sehr besorgt schien. Ein Polizist erzählte: "Ich war beeindruckt von seiner Gereiztheit gegenüber seinem Enkel. Er sagte immer wieder, dass er stur sei und zu seiner Hütte im Wald zurückkehren wolle".

Rückblick auf die Einzelheiten des Tages, an dem Émile verschwand

Am Morgen des 8. Juli 2023 geben Émiles Eltern, Marie und Colomban S., ihn bei seinen Großeltern mütterlicherseits, Philippe und Anne V., ab, um die Sommerferien in ihrem Haus in Haut-Vernet zu verbringen. An diesem Tag sind auch acht weitere ihrer insgesamt zehn Enkelkinder im Alter von 7 bis 18 Jahren anwesend. Nachdem sie Émile abgesetzt hat, verlässt seine Mutter das Haus. Émiles Onkel und Tanten verbringen den Tag damit, auf dem Anwesen Hütten für die Kinder zu bauen.

Gegen 17 Uhr plant die Familie einen Spaziergang mit Émile, der dann im Garten spielt. Während der Großvater Material in das Auto lädt, wagt sich Émile auf die steil abfallende Straße vor dem Haus. Den Ermittler:innen zufolge wollte er wahrscheinlich zu den an diesem Tag gebauten Hütten gelangen. Zwei Zeug:innen sahen ihn etwa eine Viertelstunde später in der Impasse du Haut-Vernet, etwa 20 Meter vom Familienhaus entfernt. Émiles Verschwinden wurde der Polizei um 18:12 Uhr gemeldet, nachdem die Suche 45 Minuten lang erfolglos geblieben war.

Auch interessant:

Tod von Émile: Fehlende Schnürsenkel geben Ermittlern Rätsel auf

Theorien zum Tod von Émile: Anwohner geben Vermutungen ab

Tod von Émile: Ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter geht von einem Unfall aus

Verwendete Quelle:

Le Figaro: "Mort du petit Émile: un an après, ces témoignages qui sèment le trouble"

Aus dem Französischen übersetzt von Ohmymag Frankreich

Tod von Émile: Die wichtigsten Etappen im Fall um den vermissten Jungen aus Frankreich Tod von Émile: Die wichtigsten Etappen im Fall um den vermissten Jungen aus Frankreich