Die militant-islamistischen Taliban haben Deutschland und andere Staaten um humanitäre Hilfe gebeten. Demnach könne es sich um Investitionen, Wiederaufbauprojekte oder "jede Art von humanitärer Unterstützung" handeln, so ihr Sprecher Matiullah Ruhani am ehemaligen Bundeswehr-Standort Kundus.
"Wir sind keine Terroristen"
Der Vorwurf Ruhanis an die internationale Gemeinschaft lautet, diese habe 20 Jahre lang eine "korrupte Regierung" unterstützt, mit der Machtübernahme der Taliban dann aber ihre Unterstützung eingestellt. Er betont, dass die Taliban Frieden nach Afghanistan gebracht hätten und sagt: "Wir sind keine Terroristen."
Doch im gleichen Zuge warnen die Taliban vor internationalen Konsequenzen, wie der Spiegel berichtet:
Wir versuchen auf allen Wegen, mit den Regierungen der USA und Europas, der Weltbank zu verhandeln, unsere Guthaben freizubekommen. Das ist unser Geld. Wenn die Weltgemeinschaft unsere Guthaben blockiert, ihre Hilfen einfriert oder die Kommunikation verweigert, wird es fatal für uns sein, aber auch ein großes Problem für die Welt.
Die Armut greift um sich
So benötige Afghanistan die Mittel für den Wiederaufbau. Während der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sich für diese Form der humanitären Hilfe aussprach, betonte er im Bericht aus Berlin:
Humanitäre Hilfe ist nicht Entwicklungshilfe. Das zielt direkt auf Menschen, die hungern, die in Not sind.
Aktuell ist es den Afghan:inn:en nur einmal pro Woche möglich, 200 Dollar (170 Euro) bei der Bank abzuheben. Das reicht für eine Großfamilie kaum zum Überleben. Die Mitarbeiter:innen der Regierung in Kundus haben ihr Gehalt bereits seit zwei Monaten nicht mehr ausgezahlt bekommen. Gleichzeitig schießen die Lebenshaltungskosten in die Höhe, die Armut greift um sich.