"Dunkelste Abteilung": Ex-Spion packt über chinesische Geheimpolizei aus

Er wird jetzt vom Jäger zum Gejagten: Ein chinesischer Ex-Spion hat über die Geheimpolizei und ihre Methoden ausgepackt.

Ex-Spion packt über China-Geheimpolizei aus, Infiltration, China, Ausland, wie KGB oder Stasi
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Ex-Spion packt über China-Geheimpolizei aus, Infiltration, China, Ausland, wie KGB oder Stasi

Diese Ausstrahlung im australischen Fernsehen hat weltweit für Aufsehen gesorgt: Ein ehemaliger chinesischer Spion, der sich in der Sendung aus Sicherheitsgründen Eric nennt, hat geschildert, wie er 15 Jahre lang hochrangige chinesische Dissidenten im Ausland gejagt hat. Und wird nun selbst zum Gejagten.

"Hatte keine Wahl": Ex-Spion spricht über seine Zeit bei der chinesischen Geheimpolizei

Eigentlich sei Eric immer ein großer Fan westlicher Demokratien gewesen, beteuert er gegenüber ABC. Er habe sich in Amerika sogar einer Partei angeschlossen, die sich für ein demokratisches China starkmacht.

Doch nach einem entsprechenden Social-Media-Post hätte die Geheimpolizei vor seiner Tür gestanden und ihn zum Verhör mitgenommen. Seine einzige Chance, dem Gefängnis und möglicherweise dem Tod zu entgehen, sei "mitmachen" gewesen, erklärt er:

Sie haben mich gezwungen, für sie zu arbeiten … Ich hatte keine Wahl.

Er musste 15 Jahre lang chinesische Dissidenten im Ausland jagen

Und das hat er dann getan. 15 Jahre lang. Während seiner Zeit bei der Spezialeinheit des Ministeriums für öffentliche Sicherheit, die man seiner Meinung nach am ehesten mit der Stasi, Gestapo oder dem KGB vergleichen könne, habe er zahlreiche Organisationen im Ausland infiltrieren müssen.

Diese Spionage-Tätigkeit habe ihn unter anderem nach Thailand, Kanada, Indien, Kambodscha und Australien geführt. Ziel sei immer gewesen, Regime-Kritiker dazu zu bringen, ihm zu vertrauen. Dann sollte er sie in Länder locken, von denen aus sie nach China entführt und bestraft werden könnten:

Es ist die dunkelste Abteilung der chinesischen Regierung. Im Umgang mit Menschen, die sich der KPCh widersetzen, kann sie sich so verhalten, als ob diese Menschen nicht durch das Gesetz geschützt wären. Sie kann mit ihnen machen, was sie will.

... doch eigentlich war ihm diese Aufgabe schon immer zuwider

Seine Geschichte untermauert der 39-Jährige mit zahlreichen Geheimdokumenten, die er dem australischen Sender vorlegt. Doch eigentlich habe er diese Aufgabe gar nicht übernehmen wollen. Stattdessen habe er die ganze Zeit nach einem Fluchtweg gesucht.

Und hofft, in Australien jetzt den Absprung geschafft zu haben. Zeitgleich sei ihm natürlich bewusst, dass er sich damit zur Zielscheibe gemacht habe – und man ihn früher oder später finden werde:

Wenn sie es mit einem Ziel wie mir zu tun haben, sind sie möglicherweise geduldiger … und warten auf den richtigen Zeitpunkt zum Handeln.

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Verwendete Quellen:

ABC News In-Depth: Investigating China's illegal operations on foreign soil

RND: Interview im australischen Fernsehen: „Dunkelste Abteilung der Regierung“: Wie ein Ex-Spion die Machenschaften von Chinas Geheimpolizei beschreibt

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