Am liebsten bleiben wir während des Urlaubs in den eigenen Gefilden, wie der Deutsche Reiseverband berichtet. Wer den Blick über den Tellerrand wagt, wird v. a. in Italien mit gutem Essen, einer traumhaften Landschaft und jeder Menge kultureller Highlights verwöhnt. Einige Urlauber:innen werden sich die nächste Reise an den Gardasee oder in die Toskana trotzdem mit Sicherheit wohl überlegen.
Die Lage spitzt sich zu
Es ist nicht neu, dass das Wetter verrückt spielt, und so im Januar z. B. bereits Temperaturen geherrscht haben, die eher für den März gewöhnlich sind. Der fehlende Niederschlag und die viel zu hohen Temperaturen bereiten nicht nur Allergiker:innen Sorgen (und eine triefende Nase): Auch all jene, jetzt schon Pläne für den Sommer schmieden, werden sich zweimal überlegen, ob es sie an die für gewöhnlich sehr beliebten Urlaubsziele der Deutschen verschlägt.
Die TZ berichtet, dass eine extreme Dürre (die in Texas aber auch Interessantes zutage befördert hat) im Mittelmeerraum, insbesondere in Italien, nicht nur für unerträgliche Hitze, sondern auch einen bedeutenden Wassermangel sorgen könnte. So sollen laut der Zeitung "in der gesamten Region Trentino sämtliche Stauseen weit unterhalb des normalen Wasserpegels liegen. Aus diesen wird in der Regel viel Wasser für die Stromproduktion sowie die Bewässerung der Felder in der Po-Ebene abgezweigt."
Ausnahmesituation am Gardasee
Die Lage am Gardasee scheint besonders bedrohlich zu sein. Der Generalsekretär des Verbands der Gardasee-Gemeinden Pierlucio Ceresa schildert die dramatische Situation Focus Online gegenüber mit folgenden Worten:
Es hat seit über einem Monat nicht mehr geregnet. Der Gardasee verzeichnet also eine Situation, die er seit Menschengedenken nicht mehr erlebt hat. Mitte Februar lag der Gardasee noch nie mehr als 40 Zentimeter über dem hydrometrischen Nullpunkt in Peschiera.
Nach Dürre-Winter: "Es dürfte in diesem Jahr noch interessant werden"
Die Dürre, die vorhergesagt wird, zieht allerdings noch viel schlimmere Folgen als einen nicht ganz so perfekten Urlaub nach sich. Niederschläge sind vor allem in der Landwirtschaft wichtig; bleiben sie aus, wirkt sich dies auf die Ernte aus. Auf der Seite des Deutschlandfunks kann man nachlesen, wie die italienische Tageszeitung La Repubblica das Szenario bewertet:
Im Becken des Po, des größten Flusses Italiens, sind die Niederschläge um 61 Prozent gesunken. Nach einem regenfreien Februar im italienischen „Food Valley“ – der norditalienischen Region Emilia Romagna – drohe bei der nationalen Lebensmittelproduktion ein Minus von rund 40 Prozent.
Mag man dem Wetter-Experten Dominik Jung Glauben schenken, sind die Einschätzungen für diesen Sommer gar nicht so unwahrscheinlich. Auf wetter.net sagt er zu der angespannten Lage:
Selten zuvor ist ein Winter in den Alpen so schneearm gewesen wie diese Winter. In vielen Regionen von Frankreich und Italien könnte dieser Dürre-Winter einen extremen Dürre-Sommer zur Folge haben. Das dürfte in diesem Jahr noch richtig interessant werden. Im Winter fielen einfach nicht die notwendigen Niederschläge. Schon jetzt ist die Trockenheit extrem.
Verwendete Quellen:
TZ: Münchner aufgepasst: Meteorologe warnt vor „extremem Dürre-Sommer“ in beliebtem Urlaubsland
Deutscher Reiseverband: Destinationen
Focus Online: Gardasee-Pegel bedenklich niedrig - Behörden hoffen auf himmlisches Wunder
Deutschlandfunk: Was steckt hinter der Winterdürre in Frankreich, Italien und Österreich?