Donald Trump kann es nicht lassen. Nachdem er sich bei einem vorherigen Prozess beschwerte, er werde "wie ein gewöhnlicher Krimineller" behandelt, legte er online wieder nach. Trotz einer ihm von Richter Juan Merchan auferlegten Nachrichtensperre, die er zum ersten Mal nach nicht einmal 24 Stunden gebrochen hatte, äußert der ehemalige US-Präsident seinen Unmut über den Schweigegeldprozess.
Dieses Mal stehen die Geschworenen im Fokus
Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, hätte Trump die ausgewählten Geschworenen als "rein demokratisch" bezeichnet. Dies wäre ihm gegenüber nicht fair. Laut ihm seien 95 % der Beisitzer:innen politisch den Demokraten zugewandt. Trump tritt erneut als Kandidat für die Republikanische Partei im Präsidentschaftswahlkampf an.
Doch es kommt noch härter: Auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social hat Trump einen Beitrag von Jesse Watters, einem Nachrichtensprecher von Fox News geteilt. Der Moderator behauptete, dass sich in der Jury "getarnte liberale Aktivisten" befänden, die Trump ins Gefängnis bringen wollten.
Er lässt einen fairen Prozess kaum zu
Dem 77-Jährigen wurde jeglicher Kontakt zu den Richtern, Geschworenen sowie den Zeugen untersagt, das hielt ihn aber nicht davon ab, während des Prozessbeginns etwas in Richtung eines möglichen Geschworenen zu sagen oder auch über den Richter selbst und seine Tochter zu posten.
Ein ehemaliger US-Bundesstaatsanwalt hat im Gespräch mit CNN Sorgen über die Sicherheit der 12 Frauen und Männer geäußert. Richter Merchan weiß, worauf es Trump abgesehen hat: "Ich werde nicht zulassen, dass irgendwelche Geschworenen in diesem Gerichtssaal eingeschüchtert werden", wird er von der Frankfurter Rundschau zitiert. Leider hat dies nicht funktioniert.
Eine Geschworene ist zurückgetreten
Eine Geschworenen-Jury besteht aus Personen der Zivilbevölkerung, die unparteiisch und unvoreingenommen bei einem Strafprozess entscheiden. Hierfür gibt es einen genau geregelten Auswahlprozess für das zwölfköpfige Gremium sowie für die sechs Nachrücker:innen. Ihre Identität muss geschützt bleiben.
Besagter Fox News-Moderator Jesse Watters gab jedoch öffentlich detaillierte Informationen über eine Geschworene preis. Die Frau sei daraufhin von Freunden und Familie kontaktiert worden und wurde aus dem Geschworenenstand entlassen, da ihre Anonymität nicht mehr gewährleistet war. Ein Schachzug des konservativen Journalisten, um den Prozess zu torpedieren und Trump zu helfen.
Auch interessant:
⋙ Trumps rechtliche Niederlage: Keine Immunität für ehemaligen Präsidenten
⋙ Donald Trump: Es gibt endlich eine Einigung bei der Kautionszahlung
Verwendete Quellen:
Frankfurter Rundschau: Trump hetzt wieder – diesmal hat er die Geschworenen seines Prozesses im Visier
Spiegel: Zwölf Geschworene für Trump-Prozess stehen fest
Frankfurter Rundschau: Das Leben als Geschworener im Trump-Prozess ist gefährlich: Ex-Staatsanwalt warnt
Berliner Morgenpost: Trotz "Maulkorb" poltert Trump: "Bedrohung" für den Prozess?