Der langjährige nordkoreanische Propagandachef Kim Ki-nam ist am Dienstag im Alter von 94 Jahren verstorben. Das berichteten nordkoreanische Staatsmedien laut Angaben des Spiegel, des RedaktionsNetzwerks Deutschland sowie der Magazine ntv und t-online am Mittwoch.
Sein Tod dürfte vor allem in der Führungsriege des Landes betrauert werden: Neben dem derzeitigen Machthaber Kim Jong-un hat Kim Ki-nam auch bereits unter dessen Vater und Großvater gedient. Wie es laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA heißt, hat Kim Jong-un die Totenbare des ehemaligen Propagandachefs bereits am Mittwochmorgen besucht und sein aufrichtiges Beileid ausgesprochen. Kim Ki-nam ist am Donnerstag im Zuge eines Staatsbegräbnisses beigesetzt worden.
Vier Jahrzehnte im Dienst
Wie die Quellen weiterberichten, hat Kim Ki-nam insgesamt 40 Jahre im Dienst des nordkoreanischen Regimes gewirkt und vor allem den Herrscherkult in Nordkorea maßgeblich mit aufgebaut. Wie ntv berichtet, war er zunächst Professor an der Kim-Il-Sung-Universität sowie Chefredakteur der Zeitung "Rodong Sinmun".
Anschließend übernahm er Führungsaufgaben in der Propaganda- und Agitationsabteilung der Arbeiterpartei. So diente er erst unter Kim Il-sung, der von 1948 bis 1994 das Land regierte, später dann unter dessen Sohn Kim Jong-il (1994 bis 2011) und schließlich unter dem derzeit amtierenden Diktator Kim Jong-un, dessen Schwester ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Auch Gerüchte darum, dass seine "geliebteste" Tochter bald an seiner Seite regieren soll, machen immer wieder die Runde.
Zweifelhafter Ruf im Nachbarland
Als Direktor der Propaganda- und Agitationsabteilung der Arbeiterpartei hat Kim Ki-nam unter anderem die Presse und Medien in Nordkorea kontrolliert und beeinflusst. Sein "enormer Einfluss" ist bereits zu Lebzeiten von der Website North Korea Leadership Watch gewürdigt worden.
Auch für die Zensur von Essays, Slogans und ähnlichen medienwirksamen Inhalten ist er verantwortlich gewesen, wie unter anderem t-online weiterberichtet. Mit seiner Führungsposition im Propagandaapparat des Landes sowie seinem großen Einfluss hat sich Kim Ki-nam im Nachbarland Südkorea in Anlehnung an den ehemaligen NS-Propagandaminister Joseph Goebbels sogar den Beinamen "Goebbels Nordkoreas" eingehandelt.
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Verwendete Quellen:
Spiegel: "Agitator in Pjöngjang Nordkoreas Propagandachef Kim Ki Nam ist tot"
ntv: "Ein Leben für die Propaganda Der 'nordkoreanische Goebbels' ist tot"
t-online: "Er war der Zensor des Diktators: 'Goebbels Nordkoreas': Kim Ki Nam stirbt mit 94 Jahren"
RedaktionsNetzwerk Deutschland: "Im Alter von 94 Jahren: Er galt als 'Goebbels Nordkoreas': Früherer Propaganda-Chef Kim Ki Nam ist gestorben"