Eine jüngste Studie des französischen Neurologen Jean Pelletier zeigt, dass die aktuell verfügbaren Impfstoffe gegen Covid-19 bei Menschen mit Multipler Sklerose nicht wirken. Grund sieht der Experte darin, dass einige Medikamente die Schutzwirkung aufheben oder sogar schwere Krankheitsverläufe begünstigen.
Erhöhtes Risiko bei MS-Patienten
Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem angreift. Es gibt zwar zahlreiche Behandlungsmethoden, doch keine davon kann die betroffenen Patienten heilen.
Jean Pelletier erforscht die Erkrankung und konnte zwei krankheitsmodifizierende Arzneimittel herausfinden, die besonders wirksam sind: Rituximab und Ocrelizumab. Allerdings unterbinden diese Medikamente die Schutzwirkung der Covid-19-Impfungen, wie Pelletier gegenüber der französischen Presseagentur AFP erklärt:
Bei Patienten, die mit dieser Art von Therapie behandelt werden, kommt es teilweise zu besonders starken Covid-Verläufen und es besteht das Risiko, dass sie weniger gut auf die Impfung ansprechen.
Keine Antikörper trotz Impfung
Tatsächlich konnte der Professor herausfinden, dass Menschen mit Multipler Sklerose, die geimpft sind, keine Antikörper gegen das Coronavirus entwickeln:
Wir sehen Personen mit MS, die mit diesen anti-CD20-Antikörpern behandelt werden und nach der Impfung gegen Covid keine Antikörper bilden.
Eine Studie wurde nun ins Leben gerufen, die innerhalb der nächsten Wochen Klarheit bringen soll, was die Impfung dieser Patienten anbelangt, genau wie bei Menschen mit Krebserkrankungen, Nierenbeschwerden und Diabetes. Das Ergebnis wird in spätestens 6 Monaten erwartet.