Millionen Menschen in Afrika sind weiterhin ungeschützt vor der Pandemie. Der Kontinent hat bereits seine dritte und sogar vierte Welle hinter sich, das Gesundheitssystem ist überlastet und nur zwei Prozent des ganzen Kontinents ist voll gegen Covid-19 geimpft.
Afrika produziert Impfstoffe, bekommt aber fast keine ab
Bei der Verteilung der Vakzine herrscht ein großes Ungleichgewicht zwischen dem Westen und ärmeren Ländern, so auch Afrika. Politiker:innen sprechen bereits von einer "Impf-Apartheid" (vaccine apartheid).
Das sorgt umso mehr für Unverständnis, da die Corona-Pandemie ein globales Problem darstellt. Zudem werden zahlreiche Vakzin-Dosen in Südafrika hergestellt werden, so auch vom Pharmakonzern Johnson & Johnson.
Warum also hat Afrika fast keine Impfdosen zur Verfügung? Die einkommensstärkeren Länder haben zugegriffen, die Auslieferung der Dosen verläuft schleppend.
Während in Europa und den USA bereits bis zu 50 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind, fällt die Zahl beunruhigend niedrig in anderen Teilen der Welt aus. In Indien sind es lediglich acht Prozent, in Afrika sogar nur 1,8 Prozent.
Trotz höherer Impfrate sichert sich Europa weiter Impfdosen von Afrika
Der ehemalige britische Premierminister Gordon Brown schreibt im Guardian, dass Europa im August und September bis zu zehn Millionen Dosen von Covid-19-Impfstoffen erhalten soll, welche aus Afrika stammen:
Tatsächlich habe ich von führenden afrikanischen Politikern erfahren, dass in diesem und im nächsten Monat etwa 10 Mio. Einzelimpfstoffe von Johnson & Johnson (J&J), die in der Aspen-Fabrik in Südafrika abgefüllt und fertiggestellt wurden, nach Europa exportiert werden, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, an dem Afrika mit seiner bisher tödlichsten Welle von Covid-19-Infektionen zu kämpfen hat.
Viele afrikanischen Länder warten bereits seit Anfang des Jahres auf ausreichend Impfstoffe, doch der Westen hat sich mit großem Budget den Großteil der verfügbaren Vakzine gesichert und diese gehortet, so Gordon.