Der chinesischen Staatsrats fordert in einer neuen Richtlinie, dass „medizinisch unnötige“ Abtreibungen in der Zukunft reduziert werden sollen. Diese Entscheidung hat verschiedene Gründe, zieht aber in erster Linie die Wut und die Angst chinesischer Feminist:innen nach sich.
Gegen die Entscheidungsgewalt der Frau
Wie das RND berichtet, veröffentlicht der Staatsrat diese Idee in einem Richtlinien-Dokument. Wie genau sich die chinesische Regierung diese Regelung vorstellt, macht sie allerdings nicht klar.
Die Reaktionen sind jedenfalls alles andere als positiv, da Frauen in dieser Entscheidung einen ungerechtfertigten Eingriff in ihr Privatleben und die Entscheidungsgewalt über ihren eigenen Körper sehen.
Autorin Leta Hong Fincher, Expertin bezüglich Chinas feministischer Bewegungen, erklärt auf Twitter, dass die Staatsmedien die Frau erneut in das traditionelle Bild der Hausfrau und Mutter zwängen wollen:
Seit mehr als einem Jahrzehnt versucht Chinas Propagandaapparat, ‚hochwertige‘ Han-Chinesinnen in die traditionelle Rolle von Ehefrauen und zu Hause bleibenden Müttern zu drängen, um ‚hochwertige‘ Babys zum Wohle der Nation zu produzieren.
Folge der Ein-Kind-Politik
Dass die chinesische Regierung in die persönlichen Entscheidungen der Bevölkerung eingreift, ist nichts Neues. Sie verbietet unter anderem E-Learning-Plattformen und internationale Krypto-Währungen.
Doch auch das Thema Geburt ist bereits tief im chinesischen Volk verankert. Denn 1980 erlässt die Regierung ein Gesetz, nach dem pro Familie in China nur noch ein Kind geboren werden darf.
Bei Verstößen werden offiziell illegale Zwangsabtreibungen durchgeführt. Das alles geschieht mit dem Ziel, das Bevölkerungswachstum zu dämmen.
Das gelingt zu gut, denn mittlerweile gibt es nicht mehr genügend junge Menschen im Volk, weswegen Chinas Regierung vor wenigen Wochen die Drei-Kind-Politik beschließt.
Die geplanten strikteren Abtreibungs-Regelungen sollen wohl bei diesem Problem helfen, doch das ändert nichts daran, dass es ein massiver Eingriff in das Recht der Frauen wäre.
Zumindest räumt der Rat ein, dass man jungen Frauen den Zugang zu Verhütungsmitteln und Sexualbildung erleichtern wolle. Gegen Sexismus am Arbeitsplatz soll vorgegangen werden.