Für ein Posting auf Facebook wählt AfD-Politiker Joachim Kuhs den folgenden Titel: "Verheerende Anzahl an Corona-Impftoten". Laut tagesschau.de heißt es in dem dazugehörenden Text, dass es in den ersten 9 Monaten von 2021 bereits 1.028 Todesfälle durch die Corona-Impfung gab.
AfD betreibt professionelles Cherry Picking
Doch diese Aussage ist falsch. Kuhs hat sich der Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) bedient und sie nach eigenem Belieben interpretiert - man nennt das auch Cherry Picking, bzw. Rosinenpicken (mehr dazu im Video).
Das PEI veröffentlicht regelmäßig die neuen Zahlen von Todesfällen. In seinen Statistiken weißt es aber auch ausdrücklich daraufhin, dass es sich um Verdachtsfälle handelt. Es gibt bisher keinen Beweis, dass der eingetretene Tod dieser Personen mit der Verabreichung der Impfung zu tun hat.
Keine Beweise für einen Zusammenhang
Wegen der zeitlichen Nähe gibt es die Vermutung, die Impfung könnte damit zu tun haben. Auffällig ist aber auch, dass es sich beispielsweise bei den 19 Todesfällen in Sachsen, die dort bis Ende Juni vorkamen, häufig um ältere Menschen handelt.
Die meisten der 19 Personen seien über 80, der älteste verstorbene Mensch sei 92 Jahre alt gewesen. Es könnte also sein, dass die Personen einfach an Altersschwäche gestorben sind.
Auswirkungen von Rosinenpicken auf Impfkampagne
Doch was machen solche bewusst falsch gestreuten Aussagen mit den Menschen? Wir wirken sie sich auf die Impfkampagne aus? Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) ist sich sicher, dass sie ein wichtiger Grund für die geringe Impfquote in ihrem Bundesland sind.
Gegenüber Business Insider sagt die Politikerin: "Die AfD beeinflusst maßgeblich einen relevanten Teil der Wählerschaft, die wir teilweise nicht für das Impfen gewinnen können und das ist ein Problem."
Im Video erklären wir dir das Prinzip vom Cherry Picking alias Rosinenpicken genauer!