Beunruhigende Tendenz: Studie untersucht Todesfälle in Verbindung mit antibiotikaresistenten Erregern

Überall auf der Welt wird ständig von neuen Viren und Bakterien berichtet, die mehr oder weniger gefährlich für den Menschen sind. Forscher:innen haben nun herausgefunden, dass die Resistenz dieser Erreger gegen etwaige Medikamente bis 2050 einen beunruhigenden Trend zeigen könnte.

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© KATERYNA KON/SCIENCE PHOTO LIBRARY@Getty Images
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Immer wieder hören wir aus den Medien von neuen Viren und Bakterien, die laut Fachleuten mehr oder weniger gefährlich für Mensch und Tier sind. Einige davon sollen sogar das Potenzial haben, die nächste Pandemie in Gang zu setzen - so soll zuletzt etwa ein Virus in China entdeckt worden sein, das dem Coronavirus sehr ähnlich ist und ebenfalls in Fledermäusen zu finden ist. Nicht zuletzt sorgt die Vogelgrippe derzeit immer mehr für Diskussionen. Geht es nach Fachleuten, so sollen Pandemien wie die Corona-Pandemie, die die Welt 2020 in Atem gehalten hat, in den nächsten Jahren tatsächlich häufiger vorkommen.

Doch werden wir in Zukunft überhaupt die Mittel haben, um derartige Krankheiten angemessen zu bekämpfen? Oder, besser gesagt: Werden wir derartige Erreger überhaupt mit den Mitteln bekämpfen können, die wir zur Verfügung haben? Laut einer neuen Studie könnte die Antwort kritisch ausfallen - der Grund dafür: Viren und Bakterien werden zunehmend resistent gegen Antibiotika.

Forschung zu Antibiotikaresistenz von Krankheitserregern

Laut einer Studie zu antimikrobiellen Wirkstoffen, die von einem Forschungsteam rund um Christopher Murray von der University of Washington in Seattle durchgeführt wurde, könnte die Anzahl an Todesfällen durch Infektionen, die durch antibiotikaresistente Erreger verursacht werden, bis zum Jahr 2050 um bis zu 70% gestiegen sein. Davon berichtet neben dem amerikanischen Sender CNN auch das deutsche ZDF. Die Studie wurde in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht.

Demnach haben die Forscher:innen für ihre Zwecke zunächst 520 Millionen Datensätze ausgewertet, um die Entwicklung der Antibiotikaresistenz von 1990 bis 2021 nachvollziehen zu können. Aufbauend darauf wurden schließlich Schätzungen gemacht, wie das ganze ab dem Jahr 2025 bis 2050 aussehen könnte.

Anzahl der Todesfälle pro Jahr bis 2021 leicht gestiegen

Die Ergebnisse sind erschreckend: Lässt man die Verbesserung medizinischer Versorgung sowie die Optimierung antibiotischer Mittel außer Acht, könnten bis 2050 weltweit 39 Millionen Menschen an Krankheiten gestorben sein, die durch antibiotikaresistente Erreger ausgelöst wurden. Bereits in den Jahren von 1990 bis 2021 konnten die Forscher:innen pro Jahr einen leichten Anstieg feststellen: 1990 gab es 1,06 Millionen Todesfälle im Vergleich zu 2021, wo es 1,14 Milllionen waren.

Die Gründe für diese Tendenz lassen sich leicht auf den Überhand nehmenden Antibiotika-Einsatz in der Medizin, sowohl bei Menschen als auch Tieren, zurückführen - aber auch auf den Einsatz derartiger Mittel bei Pflanzen. Die Wissenschaftler:innen hoffen, mit ihren Erkenntnissen einen Beitrag dazu zu leisten, dass in Zukunft gegensteuernde Maßnahmen gegen solche Entwicklungen unternommen werden können.

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Verwendete Quellen:

CNN: "Superbug crisis could get worse, killing nearly 40 million people by 2050, study estimates"

The Lancet: "Global burden of bacterial antimicrobial resistance 1990–2021: a systematic analysis with forecasts to 2050"

ZDF: "Antibiotika-Resistenz:Studie erwartet Millionen Tote bis 2050"

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