An einem Laternenmast vor dem Stockholmer Rathaus ist am Mittwoch eine Erdogan-Puppe kopfüber drapiert worden. In Schweden selbst hat ein veröffentlichtes Video der Szenerie bisher wenig Aufmerksamkeit erregt.
Auch auf der Aufnahme selbst sind nur wenige Menschen zu sehen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Auf Instagram bekennt sich jedoch kurz darauf eine kurdische Gruppe namens "Rojava Komitee Schwedens" zu dem Vorfall.
Schwedischer Außenminister distanziert sich
Die Gruppe postet zu dem Video mit der aufgehängten Puppe den Vermerk, dass Diktatoren in der Geschichte oft so enden würden. Im selben Atemzug vergleichen sie Erdogan mit dem italienischen Diktator Benito Mussolini, wie die FAZ weiterberichtet.
Schwedens Außenminister Tobias Billström distanziert sich klar von den Handlungen und lehnt Drohungen und Äußerungen von Hass gegen politische Repräsentanten entschieden ab. Der Vorfall sei "bedauerlich", gibt er laut FAZ an.
Diskussion mit Türkei
Als Reaktion auf den Vorfall hat die türkische Regierung nun den schwedischen Botschafter einbestellt, wie auch das schwedische Außenministerium bestätigt hat. Die Erwartungen der türkischen Regierung lauten nun gemäß Angaben von FAZ dahingehend, dass die Täter, die für den Vorfall verantwortlich seien, identifiziert würden.
Der angestrebte NATO-Beitritt Schwedens könnte durch den Vorfall nun wieder in die Diskussion geraten. Bisher war der Beitritt Schwedens von der Türkei an Zugeständnisse geknüpft worden, etwa solche, dass Schweden stärker gegen Terroristen vorgehen solle.
Verwendete Quelle:
FAZ: "Billström distanziert sich: Türkei bestellt schwedischen Botschafter wegen Erdogan-Puppe ein"