Es ist ein entspannter Abend unter Freunden: Stolz reichen die werdenden Eltern das Ultraschallbild ihres ungeborenen Babys herum. Schnell wird klar: Es wird ein Junge. Sofort steht die Frage nach dem Vornamen im Raum. Ein Ratespiel beginnt, und als die freudige Runde schließlich bei „Donald“ angekommen ist und es vor Lachen kein Halten mehr gibt, bleibt genau dieses den Gastgebern schon bald im Halse stecken: Der werdende Vater enthüllt, dass der Sohn den Namen „Adolf“ tragen wird.
„Der Vorname“ ab jetzt im Kino
Der Film von Sönke Wortmann ist nach dem Theaterstück von Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte angelegt, das 2010 in Paris Premiere hatte und bereits in Frankreich sowie in Italien verfilmt wurde. Setting für Wortmanns „Der Vorname“ bietet das geräumige Wohnzimmer der Gastgeber, das mit seinen massiven Bücherregalen eine Enge ausstrahlt, die den begrenzten Horizont der Gutbürgertums perfekt widerspiegelt. Das Wohnzimmer ist die Bühne für ein Kammerspiel, das in seiner Komplexität an „Wer hat Angst vor Virginia Wolf“ oder „Der Gott des Gemetzels“ erinnert - bis auf die Tatsache, dass dem „Vornamen“ die bittere Note im Abgang fehlt.
Kluges Drehbuch und hervorragende Darsteller
Der Film macht vor allem deshalb so viel Spaß, weil das Drehbuch mit seinen unerwarteten Wendungen und scharfsinnigen Dialogen klug gebaut ist, und das Ensemble präzise und mit Spaß zu Werke geht. Die Schauspieler (unter anderem Florian David Fitz und Christoph Maria Herbst) glänzen in der bissigen Komödie um den wohl provokativsten Vornamen der Welt und liefern sich ein hochamüsantes Wortgefecht nach dem anderen. Ein Muss für alle Fans der bitterbösen Satire, die den Zuschauer dennoch mit einem versöhnlichen Gefühl zum Schluss den Kinosaal verlassen lässt.