Seit 2013 boykottiert das Land am Bosporus den europäischen Gesangswettbewerb - und das soll auch in Zukunft so bleiben. Beim Eurovision Song Contest 2019 in Israel wird die Türkei erneut fehlen. Die Veranstalter des Grand Prix seien "von ihren Werten abgekommen", sagt der Chef des staatlichen Senders TRT, Ibrahim Eren, in einem Zeitungs-Interview mit Hürriyet. Unter anderem sei er empört über den Erfolg von Conchita Wurst im Jahr 2014, aber auch über unfaire Regelungen beim Song Contest.
"Frau mit Bart und Kleid nichts für unsere Kinder"
Verrückte ESC-Auftritte gab es in der Vergangenheit viele, doch Conchita ist den türkischen Verantwortlichen ein besonderer Dorn im Auge: “Wir können nicht um 21.00 Uhr live übertragen, wenn unsere Kinder zuschauen und dann einen Österreicher sehen, der gleichzeitig einen Bart und ein Kleid trägt”, sagte Eren der türkischen Zeitung. Der Auftritt sei gleichzusetzen mit einem Verfall der Werte in Europa.
Wird die Türkei beim ESC diskriminiert?
2003 gewann die Türkei mit Sertab Erener den ESC. Maßgeblich entscheidend dafür wwaren die Stimmen der vielen türkischen und türkischstämmigen Zuschauer aus ganz Europa. Seitdem 2008 mit der Wiedereinführung der Jury der Einfluss des Televotings gesunken ist, fühlten sich die Türken immer mehr diskriminiert.
Ein weiterer Grund für das Gefühl der Benachteiligung sei die Tatsache, dass große Länder, die den Wettbewerb zu einem großen Teil finanzieren, wie Deutschland oder Frankreich, automatisch qualifiziert seien, während sich die Türkei als eines der Einwohner stärksten Länder stets erst qualifizieren müsse: “Erst wenn dies korrigiert wird, werden wir wieder an der Eurovision teilnehmen”, sagt Eren der “Hürriyet” weiter.