Kaum einer hat mehr Lust auf den Lockdown und immer lauter wird die Kritik an der sehr einseitigen Behandlung des Problems mit dem Fokus auf Inzidenzwerten, ohne Rücksicht auf gesellschaftliche oder wirtschaftliche Verluste. Dies verärgert auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.
So kann es nicht weitergehen
Im Rahmen einer digitalen Ministerpräsidentenkonferenz am Montag spricht sich Armin Laschet klar gegen die Corona-Politik von Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Söder aus. Seiner Meinung nach behandele man die Bürgerinnen und Bürger "wie unmündige Kinder".
Harte Worte und eine klare Distanzierung! Doch der CDU-Politiker ist nicht der Einzige, der diesen Standpunkt vertritt. Erst am Sonntagabend ließen Politikerinnen und Politiker im BILD-Talk zum Thema "Endlos-Lockdown – wie sollen wir das schaffen?" ihrem Unmut über die Corona-Politik freien Lauf.
Tunnelblick in der Corona-Politik
Bei der Ministerpräsidentenkonferenz stellt Armin Laschet klar, man dürfe nicht das ganze Leben "an Inzidenzwerten messen" und darüber den Blick auf die Gesellschaft und die Wirtschaft verlieren. Diesen Tunnelblick der Regierung bemängelt auch der Infektiologe und ehemalige Regierungsberater Matthias Schrappe.
Doch die Kanzlerin weicht nicht von ihrem Standpunkt zurück: Frühzeitige Lockerungen der Maßnahmen könnten verheerende Folgen und einen erneuten Anstieg der Infektionszahlen mit sich bringen. Ein Argument, das Armin Laschet nicht durchgehen lassen will:
Man kann nicht immer neue Grenzwerte erfinden, um zu verhindern, dass Leben wieder stattfindet.
Verliert die Politik den Blick auf das Wesentliche?
Die Risiken, die ein endlos verlängerter Lockdown mit sich bringt, sind dem NRW-Ministerpräsidenten viel zu groß, daher plädiert er immer wieder für die Öffnung der Schulen, denn den Schaden, den Kinder durch mangelnde Bildung und Sozialisierung erleiden, sei unter Umständen irreparabel:
Wir verursachen signifikante Schäden an Kindern, die nicht rechnen und schreiben können.
Auch bei den Verhandlungen bezüglich einer Verlängerung des Lockdowns spricht sich Armin Laschet für eine vorzeitige Lockerung aus. Doch der Beschluss steht fest: Lockerungen gibt es erst dann, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 sinkt.