Nach einem sechswöchigen Prozess haben die Geschworenen bestätigt, dass sie R. Kelly in acht Fällen des Sexhandels und in einem Fall der Schutzgelderpressung für schuldig befinden.
R. Kelly droht eine lebenslange Haftstrafe
Der Prozess entlarvt R. Kelly, der mit vollem Namen Robert Sylvester Kelly heißt, als Anführer eines gewalttätigen Systems, mithilfe dessen er Frauen und Kinder zu seinem eigenen sadistischen Vergnügen anlockt und entführt.
Die Staatsanwält:innen schildern, dass Kelly seine Berühmtheit und seinen Status ausgenutzt hat, um mithilfe seiner Mitarbeiter:innen die Opfer anzulocken.
Schockierende Schilderungen
Einige sind zu Kelly gekommen, in der Hoffnung, dass er ihre Karriere vorantreiben würde. Die Realität sieht jedoch anders aus: Die Geschädigten sind gewissen Regeln ausgesetzt und werden schwer bestraft, wenn sie nicht tun, was der Sänger verlangt.
Bei dem Prozess sind neun Frauen und zwei Männer in den Zeugenstand getreten, um über die Missbrauchstaten des Sängers zu berichten. Eine Frau beschreibt, dass sie eingesperrt und vergewaltigt wurde, nachdem sie versucht, ihn für eine Radiosendung zu interviewen.
Strenge Regeln und Gefangenschaft
In den Gerichtsdokumenten wird ebenfalls festgehalten, dass Kelly seine Opfer psychisch misshandelt haben soll und ihnen verbietet, ohne seine Erlaubnis zu essen oder die Toilette zu benutzen.
Außerdem wird festgestellt, dass der Sänger seine Opfer entführt, Frauen über die Grenzen der USA hinweg verschleppt und Kinderpornografie produziert hat.
"Von allen Straftätern ist R. Kelly der schlimmste"
Nachdem er jahrzehntelang mit seinen Taten davongekommen ist, wird der ehemalige Superstar nun endlich verurteilt. Ihm droht jetzt eine Haftstrafe von mindestens zehn Jahren, aber der 54-Jährige könnte auch den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen.
Neben der jüngsten Verurteilung muss sich R. Kelly auch noch mit Anklagen auf US-amerikanischer Bundesebene in Chicago wegen Kinderpornografie und Behinderung der Justiz sowie mit Anklagen in den Bundesstaaten Illinois und Minnesota auseinandersetzen. Eine Anwältin, die einige von Kellys Opfern vertritt, erklärt gegenüber Reportern:
Ich bin seit 47 Jahren als Anwältin tätig. In dieser Zeit habe ich viele Sexualstraftäter verfolgt, die Verbrechen gegen Frauen und Kinder begangen haben. Von allen Straftätern, die ich verfolgt habe, ist Herr Kelly der Schlimmste.
"Urteil soll Trost bringen"
Auf einer Pressekonferenz außerhalb des Gerichtsgebäudes dankt Staatsanwältin Jacquelyn Kasulis den sieben Männern und fünf Frauen, die sich zusammengetan haben, um ein rasches Urteil gegen Kelly zu fällen.
Niemand verdient das, was er ihnen angetan hat, oder die Drohungen und Schikanen, denen sie ausgesetzt waren, als sie die Wahrheit darüber sagten, was ihnen widerfahren ist. Wir hoffen, dass das heutige Urteil ein gewisses Maß an Trost und Abschluss bringt.