Prince posthume Abrechnung mit der Musikindustrie: "Es geht immer nur darum, sich nach außen hin zu verkaufen."

Im April 2016 nimmt die Welt von einem der größten Musiker der Geschichte Abschied: Prince wird in seinem Studio leblos aufgefunden, jede Hilfe kommt zu spät. Seine Biografie, die er selbst nie vollenden konnte, wird vor zwei Tagen veröffentlich und enthält nicht nur Geschichten seiner Jugendzeit vor dem Ruhm, sondern auch den ein oder anderen bissigen Kommentar über die Musikindustrie.

Prince findet harte Worte
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Prince findet harte Worte

The Beautiful Ones beschreibt laut Heyne - der Verlag, der die Biografie von Prince in Deutschland veröffentlicht - "aus radikal persönlicher Sicht, wie aus Prince Rogers Nelson der Künstler Prince wurde: Es ist die in Echtzeit erzählte Geschichte eines Jungen, der die Welt um sich herum aufsog und bereits eine Figur, eine künstlerische Vision, erschuf, bevor die Hits und der Ruhm ihn definierten." Es ist aber auch ein Buch, in dem der Sänger insbesondere junge Künstler scharf kritisiert.

Katy Perry und Ed Sheeran müssen Kritik einstecken

Nachdem das Werk von Autor Dan Piepenbring doch noch vollendet wurde, dürfen wir alle lesen, was Prince von seinen Musikerkollegen und der Musikindustrie hält. Insbesondere die Radiobranche knüpft er sich vor.Sein Problem: Radiosender würden nur an ihren eigenen Gewinn denken. Das bedeute auch, dass Künstler wie Ed Sheeran oder Katy Perry in Dauerschleife auf den Sendern liefen und die Zuhörer laut Bild fast dazu gezwungen sind, sich deren Musik anzuhören.

Er wird noch deutlicher:

Man sollte den Sendern mal sagen, dass wir es trotzdem nicht mögen werden. Egal wie oft sie es wiederholen. [... ] Es geht immer nur darum, sich nach außen hin zu verkaufen. Selbst Affen und Primaten könnten Musik vertreiben.

Jüngere Generation

Es wäre interessant zu wissen, wie viele Menschen, insbesondere der jüngeren Generation, überhaupt noch Radio hören. Spotify - ein Musikstreamingdienst, der es den Kunden erlaubt, die Musik selbst auszuwählen - zumindest zeigt, dass bestimmte Künstler auch ohne die Profitgier von Radiosendern erfolgreich sein können: Ed Sheerans Lied Shape of You beispielsweise ist bei dem Streamingdienst der meist abgerufene Song aller Zeiten. Die Musik des Briten begeistert die Mengen also auf jeden Fall mehr als seine Tattoos, die seinen Tätowierer bereits in Schwierigkeiten gebracht haben.

Ob Prince mit den beiden persönlich ein Problem hatte, ist nicht weiter bekannt. Bei Michael Jackson sah das damals schon anders aus.

Profitgier

Eins ist allerdings klar: Auch wenn Prince selbst Musik mit Seele am Herzen lag, scheinen seine Hinterbliebenen mit seiner Vergangenheit und seinem Erbe weiterhin Geld machen zu wollen. Das Grundstück von Prince wird momentan als Museum genutzt: Besucher von Paisley Park müssen 38,50 US-Dollar Eintritt zahlen, eine VIP-Tour gibt es für ganze 100 US-Dollar. Auch die Erträge der Biografie dürften beachtlich sein.

Schade, dass er sich selbst nicht mehr dazu äußern kann, aber es ist noch mehr schade, dass die Musikwelt viel zu früh einen einzigartigen Künstler verloren hat.

Bier schmeckt am besten…. mit Musik! Bier schmeckt am besten…. mit Musik!