Das Treffen von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Erdogan überschattet die gesamte WM-Vorbereitung des deutschen Teams. Jetzt bezieht auch Stefan Effenberg Stellung.
Kritik an inkonsequenter Haltung des DFB
Das Portal T-Online.de befragte Stefan Effenberg in einem Interview zur WM - natürlich blieb auch das Thema Özil und Gündogan nicht außen vor. Auf die Frage hin, wie er den Fall empfinde, ging Effenberg direkt auf das Spiel gegen Saudi-Arabien ein und erklärte, dass es „mit das Schlimmste“ sei, als Spieler von den eigenen Fans ausgepfiffen zu werden. „Da stellt man sich viele Fragen. Zum Beispiel die, ob es das Wert ist, dieses Trikot zu tragen“, so der 49-Jährige. Als er 1994 den Mittelfinger gezeigt hat, wurde Effenberg schnell aus der Nationalmannschaft geworfen. Effenberg erklärt: „Der DFB war damals sehr konsequent und sehr schnell in der Entscheidung. Özil und Gündogan haben jetzt Glück gehabt, dass der DFB in diesem Fall inkonsequent und nicht schnell gehandelt hat.“
„Der Druck ist jetzt unvergleichlich höher“
Auf die Frage hin, ob er einen Rauswurf der beiden befürwortet hätte, antwortet der 49-Jährige, dass er es eigentlich vom DFB erwartet hätte: „Wenn man auf gewisse Werte setzt, so wie das der DFB immer wieder vermittelt, dann kann die Entscheidung eigentlich nur so ausfallen, dass man die beiden Spieler rauswirft. Man dreht es sich beim DFB allerdings so, wie man es gerade braucht. Bei mir oder bei Uli Stein haben sie anders reagiert.“ Für Effenberg sei dementsprechend keine klare Linie erkennbar. Weiter stellt der Ex-Profispieler fest, dass es in Zukunft für alle Beteiligten nicht einfacher werde: „Der Druck ist jetzt unvergleichlich höher. Aber sie haben sich beim DFB entschieden, dass die beiden im Kader sind, da müssen jetzt also alle Beteiligten durch.“ Zum Schluss stellt Effenberg noch eine Sache klar: „Auch wenn ich sage, dass ein Rauswurf konsequent gewesen wäre, finde ich es nicht gut, wenn Boulevardmedien immer noch auf den beiden herumhacken. Die Entscheidung ist durch.“