In der neuen Krimiserie ZERV wird Nadja Uhl als ehemalige Ost-Berliner Kommissarin wieder in die Zeit kurz nach dem Kalten Kriege versetzt. Im Gespräch mit der teleschau gibt die Schauspielerin offen zu, auf die Jahre ihrer Jugend mit Wehmut zurückzublicken, wohl wissend, dass ihre Sichtweise bei einigen aneckt.
Die 80er Jahre: Eine prägende Zeit
Die Handlung der neuen Serie versetzt die Zuschauer:innen in das Jahr 1992. Im wahren Leben ist Nadja Uhl zu dem Zeitpunkt damals bereits 20 Jahre alt. Die Drehkulissen versetzen Nadja Uhl in eine Zeit, die sie nicht nur aus Erzählungen kennt, und wecken bei ihr schöne Erinnerungen:
Ich fand es sehr emotional. Wir haben in Leipzig gedreht, wo ich 1990 mit 18 zur Schauspielschule ging. Ich bin in der Serie etwa so alt wie meine Eltern damals waren, laufe nach dem Drehtag durch die Stadt meiner Jugend, spiele während des Drehs in einem perfekten DDR-Ambiente und fahre rasant einen Wartburg, den ich eigentlich nur von der Rückbank als Kind kenne. Das ist irgendwie surreal.
Die Zeitreise haben ihr vor allem klargemacht, dass die Uhren nie still stehen und sie deshalb die Zeit, die ihr noch bleibe, sinnvoll nutzen wolle. Außerdem habe sie es genossen, kurz wieder in die 80er Jahre katapultiert zu werden, da sie sehr gerne zu der Zeit gelebt habe.
Keineswegs nur gute Erinnerungen
Obwohl sie sich der Tatsache bewusst sei, dass sie weniger Freiheiten als gleichaltrige Kinder und Teenager im Westen gehabt habe, verbinde sie mit der Zeit auch schöne Erinnerungen:
Ich bin in der DDR aufgewachsen, im Rahmen eines stark reglementierenden Systems. Das hatte Vor- und Nachteile. Man konnte nicht machen, was man wollte, fühlte sich aber auch sehr behütet. Ich finde, dass in der DDR gut mit Kindern umgegangen wurde, also auch pädagogisch. Ich weiß, es ist eine unpopuläre Meinung, denn man denkt sofort an die FDJ, an Fahnenappelle und so weiter. Aber das war nur der Rahmen, der aber niemanden gekratzt hat.
Die Schauspielerin ist sich aber auch der Tatsache bewusst, dass dies nur ein kleiner Ausschnitt ihres Lebens ist und ein Leben in der DDR keineswegs sorglos oder unproblematisch war:
Das Problem in der DDR war, dass die Fürsorge des Staates im Erwachsenenalter weiterging und zum Zwang wurde. Man wurde nie in die Freiheit entlassen, sondern der Staat hat einem weiterhin vorgegeben, was zu tun war und wo die eigenen Grenzen lagen. Auch die Grenzen der eigenen Freiheit. Dies zu erfahren, war in meiner Jugend ein bitterer Moment.
Als damals die Wende kommt, scheint auch sie berührt und erleichtert zu sein. Zumindest geographisch lässt Uhl den Osten sowieso nie ganz hinter sich: Erst verschlägt es sie nach Leipzig, wo sie zur Schauspielerin ausgebildet wird, dann lebt sie viele Jahre in Berlin-Mitte und heute schließlich in Potsdam.