Am 20. August bricht der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny bei einem Flug über Sibirien zusammen. Zwei Tage später wird er nach Berlin ausgeflogen, wo ein Speziallabor der Bundeswehr die schockierende Wahrheit ans Tageslicht bringt: Nawalny ist mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet worden!
Nawalny verurteilt Altkanzler Schröder
Heute geht es dem berühmten Putin-Kritiker wieder besser. Nach den langen Wochen im künstlichem Koma kann er nun wieder Spaziergänge an der frischen Luft genießen und sich daran erfreuen, überhaupt am Leben zu sein. Trotz des skrupellosen Anschlags auf seine Person findet Nawalny bereits wieder harte Worte für Putin und dessen Unterstützer. Im Bild-Interview offenbart er dabei auch seine klare Meinung gegen Altkanzler Gerhard Schröder, ein enger Freund des russischen Präsidenten.
Trotz der eindeutigen Diagnose des deutschen Labors hat Schröder in der Öffentlichkeit gesagt, dass es noch "keine Fakten" gebe und der Fall Nawalny bislang nur auf "Spekulationen" beruhe. Für den vergifteten Politiker ist das eine Schande. Nawalny findet:
Das ist sehr enttäuschend. Es ist erniedrigend für das deutsche Volk. Und insbesondere für das Bundeswehr-Labor. Haben sie etwa das Resultat ihrer Untersuchung gefälscht?
"Schröder bekommt verdeckte Zahlungen"
Doch die Tatsache, dass Schröder seinen guten Freund Putin beschützt, ist für den Oppositionspolitiker keine Überraschung. Mehr noch, Nawalny ist fest überzeugt, dass der ehemalige Bundeskanzler finanziell von seiner Beziehung zum russischen Präsidenten profitiert: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass Schröder verdeckte Zahlungen bekommt."
Für Nawalny sind Menschen wie Putin und Schröder der Grund für die schlechte wirtschaftliche, sowie kulturelle Lage seines Landes. Auf die Frage, ob die beiden als Freunde Russlands bezeichnet werden können, erwidert Nawalny:
Können Menschen Russlands Freunde sein, wenn sie Geld von der russischen Bevölkerung stehlen? [...] Nicht einmal die reichsten Menschen in Russland haben diesen Zugang [zu Krankenhäusern], weil es solche Krankenhäuser nicht gibt. Und warum nicht? Wegen Putin und seiner Freunde, Menschen wie Gerhard Schröder.
Trotz Anschlag: Nawalny will zurück nach Russland
Ungeachtet des Anschlags wird Nawalny weiterhin politisch aktiv sein, verspricht er. Zwar sei die Art des Angriffs brutal und "viel einschüchternder, als jemanden einfach zu erschießen", Angst habe er jedoch nicht:
Ich habe keine Angst. Ich bin nicht verrückt, ich verstehe die Risiken, aber ich kann sie nunmal nicht kontrollieren. Damit muss ich leben.
Bis zu seiner Rückkehr nach Russland erhofft er sich derweil von der deutschen Regierung, die Ermittlungen zu dem Fall aktiver voranzutreiben.