Auch in Schweden, das sowieso mit einem extrem lockeren Umgang in der Corona-Krise für Aufsehen sorgt, werden die angewendeten Maßnahmen nun langsam wieder heruntergefahren. Schon bald sollen auch die Schulen wieder einheitlich öffnen. Greta Thunberg nutzt die verbleibende freie Zeit, um dem staatlichen Radio SR ein Interview zu geben. Darin spricht Greta, die den Schuldigen für die Corona-Krise gefunden hat, über ihre Eindrücke, die sie letztes Jahr auf ihrer Klima-Reise gewonnen hat.
Klimaaktivistin mit Seitenhieb gegen Merkel
Natürlich das Hauptthema: Ihre Rede vor den Vereinten Nationen in New York, Höhepunkt im Leben der noch jungen Aktivistin. Doch sie fühlt sich von den Politikern ausgenutzt und kritisiert allen voran Kanzlerin Merkel für ihr Verhalten. Als Thunberg nämlich im "Green Room" ihrer großen Rede entgegenfiebert, wird sie von mehreren Staatsmännern und Funktionären in ihrer Vorbereitung gestört. Ein No-Go!
Dann ist es an Kanzlerin Angela Merkel, mir zu gratulieren, ein Foto zu machen und mich zu fragen, ob es okay ist, es auf Instagram zu posten.
Schwere Anschuldigungen gegen Politiker
Damit soll die deutsche Bundeskanzlerin eine regelrechte Schlange an Politikern ausgelöst haben, die dem Vorbild der Kanzlerin folgen. Sie alle erhoffen sich einen kurzen Smalltalk und ein Selfie mit der Klimaaktivistin. Thunberg ist empört über Merkel, wie soll sie sich jetzt noch auf ihre Rede vorbereiten? Schlimmer noch, die 17-Jährige fühlt sich für die Zwecke der Politiker missbraucht:
Sie haben mich gesehen und damit die Chance, ein Foto mit mir für ihren Instagram-Account zu schießen. Vielleicht lässt sie das die Scham darüber vergessen, dass ihre Generation alle künftigen Generationen im Stich lässt. Ich nehme an, dass ihnen das vielleicht hilft, nachts Schlaf zu finden.
Eindringlicher Appell
Umso enttäuschter ist Thunberg, dass im Nachhinein außer dem berühmten "how dare you" nichts von ihrer Rede vor den Vereinten Nationen übrig geblieben ist. Ernüchternd stellt sie fest:
Ein weiteres Treffen ist vorüber und alles was bleibt, sind leere Worte!
Im weiteren Verlauf des Interviews spricht die Klimaaktivistin über andere Erfahrungen, die sie auf ihrer Reise machen kann. So benötigt sie beispielsweise Polizeischutz in der kanadischen Provinz Alberta, lacht über das Repräsentantenhaus der USA und warnt noch einmal eindringlich, dass der Klimaschutz auch 2020 höchste Priorität haben muss:
Wir müssen jetzt das scheinbar Unmögliche tun. Und das ist deine und meine Aufgabe. Denn niemand anders wird es für uns tun.