Tesla hat im letzten Jahr 500.000 Elektroautos verkauft und gibt an, auf dem besten Weg zu sein, um 2021 mehr als 750.000 E-Fahrzeuge auszuliefern. Elon Musk sagt jedoch, dass sein Unternehmen durch die Hölle gegangen ist, um auf eine Produktion dieser Größenordnung zu kommen.
Teslaproduktion komplexer als größter Weltkonflikt?
Letzten Montag erklärt der Tesla-Chef, dass eine zufriedenstellende Lösung aller Produktionsprobleme und Lieferengpässe von Tesla keine einfache Sache ist. Verglichen mit den Logistikproblemen von Tesla sei laut Musk der Zweite Weltkrieg ziemlich unbedeutend.
Dieser mehr als absurde Vergleich, der sowohl Zweifel an seinen Geschichtskenntnissen als auch an Musks Taktgefühl aufwirft, hat auf jeden Fall für ein riesigen Aufsehen gesorgt.
"Kein Spaß"
Elon Musk schiebt immerhin noch, gewissermaßen als Rechtfertigung für diesen skandalträchtigen Vergleich, eine Bemerkung nach. Er sagt nämlich daraufhin im Rahmen der Telefonkonferenz, die auf die Veröffentlichung der Zahlen des ersten Trimesters von Tesla folgt, zu seinen Investoren:
Ich mache hier keinen Spaß. Der Maßstab ist einfach wahnwitzig.
Musk, dessen Nachwuchs einen mehr als außergewöhnlichen Namen trägt, setzt daraufhin noch hinzu:
Wir sprechen hier von Millionen von Autos, einer gewaltigen, weltweiten Lieferkette, von 50 Ländern und Dutzenden von Regelwerken.
In den Zweiten Weltkrieg sind viele Länder weltweit verwickelt gewesen. Die großen Industrienationen haben damals so gut wie ihre gesamte wirtschaftliche Macht zur Kriegsführung eingesetzt.
Fehlende Teppichböden
Elon Musk tut in dem Zusammenhang seine Meinung erneut kund. So liege der große Erfolg von Tesla für ihn nicht darin, ein Elektroauto zu entwickeln, sondern vielmehr der erste neue Automobilhersteller Amerikas zu werden, der die Serienproduktion erreicht, ohne bankrott zu gehen. Elon Musk erklärt hierzu:
Ich selbst und viele andere Angestellte von Tesla haben mehrere Arterienerweiterungen bekommen, um das hinzukriegen.
Konkretes Beispiel
Um seine Ansicht zu verdeutlichen, dass kleine Zwischenfälle und Verspätungen die ganze Produktion durcheinanderbringen können, liefert Elon Musk ein anschauliches Beispiel:
Demnach muss zu einem bestimmten Zeitpunkt Tesla die Produktion des Model S stoppen, da es an Teppichboden für den Kofferraum fehlt. Ein anderes Mal durchstöbert dann das Unternehmen alle Elektronikläden der Gegend von San Francisco, um dringend benötigte USB-Kabel aufzutreiben. Elon Musk erinnert sich :
Ein paar Tage lang hat in der Region San Francisco kein Mensch ein USB-Kabel erstehen können, weil wir buchstäblich alle aufgekauft haben, um sie in die Autos einzubauen.
Rekordgewinn
Der Geschäftsmann fügt noch an:
Es gibt Hunderte von Geschichten wie diese.
Letzten Montag stellt Tesla den im letzten Trimester erzielten Überschuss vor, der die Einschätzungen der Wall Street übertrifft. Der Umstand, dass dieser Rekordgewinn eher aus der Veräußerung von Bitcoins und regulatorischen Krediten als vom Verkauf von Autos herrührt, ändert daran nichts.