Nick Conrad ist ein unbeschriebenes Blatt in der französischen Rapszene und seine Songs erreichen auf YouTube gerade einmal vierstellige Klickzahlen. Während sein Erfolg also bisher eher mittelmäßig ist, wird Conrad diese Woche über Nacht zum Gegenstand von hitzigen Debatten. Er veröffentlicht einen Song mit dem Titel „Pendez les Blancs“ (zu deutsch „Hängt die Weißen“) und sorgt für einen großen Aufschrei in der Gesellschaft in Frankreich.
Das Video ist nur kurze Zeit online auf YouTube - dann wird es offline genommen, unter anderem wegen folgenden Zeilen: „Ich gehe in einen Kindergarten und töte weiße Babys. Ich fange die Eltern und hänge sie zum Spaß auf“. Im Videoclip sieht man, wie zwei Schwarze einen weißen Mann foltern, töten und aufhängen.
Politiker sind entsetzt
Mit dem Lied löst er eine Debatte aus, in die sich ganz Frankreich einzuschalten scheint. Alle politischen Lager, von links bis rechts, haben eine Meinung zu dem Thema. Der französische Innenminister Gérard Collomb gibt sein Statement via Twitter ab: „Ich verurteile diese erbärmlichen Worte und schändlichen Angriffe uneingeschränkt. Sämtliche Dienste arbeiten daran, dieses Video aus dem Netz zu nehmen. Es wird Aufgabe der Justizbehörde sein, geeignete Maßnahmen gegen diese abscheulichen Hassreden zu ergreifen.“
Wegen des Lieds drohen dem Rapper nun also rechtliche Konsequenzen und ganz Frankreich diskutiert gerade darüber, ob das Lied noch unter die Kunstfreiheit fällt.
Was sagt Nick Conrad selbst?
Gegenüber dem Radiosender RTL Frankreich erklärt Conrad, dass er das Lied nicht wegen der Aufmerksamkeit veröffentlicht habe. Sein Song soll zum Nachdenken anregen und er wolle nicht zum Hass aufrufen, sondern das Thema Rassismus greifbar machen. Gegenüber der Tageszeitung Le Parisien sagt Conrad: „Es war ein beabsichtigter, aber notwendiger Schock.“ Er bedauere, dass die Leute nicht das Gesamtbildes des Songs wahrnehmen würden.
Er will mit dem Lied die Geschichte des schwarzen Volkes nacherzählen und das Lied soll den Menschen als Spiegel der eigenen Handlungen dienen. Trotzdem sei die im Clip erzählte Geschichte nur Fiktion: „Ich wollte die Rollen des Weißen und des Schwarzen umkehren, um eine andere Wahrnehmung der Sklaverei zu erzielen.“
Die Justiz hat bereits Ermittlungen eingeleitet. Aller künstlerischen Freiheiten zum Trotz.