Wenn es nach Falco selbst gegangen wäre, hätte es den Song Jeanny vielleicht gar nicht gegeben. Heute zählt er zu einem der größten Hits des österreichischen Sängers. Der Erfolg ist aber nicht nur der Musik zuzuschreiben, sondern dem Skandal, den er nach seiner Veröffentlichung 1985 ausgelöst hat.
Jeanny ist nicht nur wegen der Musik so erfolgreich geworden
Als "lauwarmen Scheiß" habe Falco das Lied damals bezeichnet, das von Rob und Ferdi Bolland geschrieben wurde, erzählt sein Biograf Peter Lanz der Bild. "Falco wollte das erst gar nicht singen." Dann habe er einige Textpassagen geändert, sie "schärfer" gemacht und mit vielen "Andeutungen" gespielt, sagt sein damaliger Manager Horst Bork ebenfalls der Bild.
Mehrere Wochen nach der Veröffentlichung von Jeanny wird der heute journal-Moderator Dieter Kronzucker auf den Song aufmerksam und ist entsetzt. Gewalt werde verherrlicht, wirft er dem Sänger vor. Der Grund: In Jeanny geht es um das gleichnamige 19-jährige Mädchen, das gewaltsam entführt wird. Für Kronzucker, dessen eigene Töchter 1980 in Italien entführt worden sind, ist das nicht akzeptabel.
Nach Kronzucker Kritik wird das Lied von deutschen Radiosendern boykottiert. Den gewünschten Effekt hat das aber nicht. Stattdessen wird Jeanny "allein als Single 1,3 Millionen Mal verkauft [und] wurde in Deutschland erfolgreicher als Rock me Amadeus", erzählt Bork.
Falco hat von dem Skandal zunächst nichts mitbekommen
Und wie hat der Sänger selbst auf den ganzen Trubel reagiert? Der habe davon zunächst gar nichts mitbekommen, sagt Bork, denn er war im Urlaub auf den Jungferninseln.
Als ich ihn vom Flughafen abgeholt habe, war Falco überrascht. Spätestens als er bei unserer Ankunft vor dem Frankfurter Römer von Frauenaktivistinnen mit faulen Eiern beworfen wurde, war ihm das Ausmaß klar.