Virginia Giuffre ist ein mutmaßliches Opfer von Jeffrey Epstein und eine der Hauptklägerinnen in dem Skandal. Nun zeigt sie Prinz Andrew an, sie als Minderjährige vergewaltigt zu haben.
Sexueller Missbrauch einer Minderjährigen
Die Anklage wurde am Montag bei einem New Yorker Gericht eingereicht. Darin heißt es, Giuffre sei 2001 in der Londoner Wohnung von Ghislaine Maxwell zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen worden. Zu diesem Zeitpunkt war Giuffre noch minderjährig. In der Anklageschrift heißt es:
Während des Treffens zwangen Epstein, Maxwell und Prinz Andrew die Klägerin, eine Minderjährige, gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr mit Prinz Andrew.
Prince Andrew streitet alle Vorwürfe ab
Es ist nicht das erste Mal, dass derartige Anschuldigungen gegen Prinz Andrew gerichtet werden, doch der Sohn der Queen weist Giuffres Vorwürfe vehement von sich. Bereits 2019 erklärt der Herzog von York gegenüber BBC Newsnight, dass er sich nicht daran erinnern könne, Giuffre jemals getroffen zu haben:
Es ist nicht passiert. Ich kann Ihnen ausdrücklich versichern, dass dies nie passiert ist. Ich kann mich nicht erinnern, die Frau jemals getroffen zu haben.
Ein Foto von Virginia Giuffre, Prinz Andrew und Ghislaine Maxwell in Maxwells Wohnung straft seine Aussage jedoch Lüge. Angeblich soll das Foto in derselben Nacht aufgenommen worden sein, als es auch zu dem Missbrauch gekommen ist. Dennoch beharrt Prinz Andrew darauf, dass das Foto gefälscht sei.
Im November 2019 tritt Prinz Andrew kurze Zeit nach dem Interview und infolge andauernd negativer Berichterstattung von seinen royalen Verpflichtungen zurück.
In der neuen Anklage beschuldigt Giuffre Prinz Andrew außerdem weiterer Misshandlungen zu anderen Anlässen, unter anderem auf der Insel Little Saint James und in Epsteins New Yorker Villa. In der Anklage heißt es weiter:
Während des Treffens zwang Maxwell die Klägerin, eine Minderjährige und ein weiteres Opfer, auf Prinz Andrews Schoß zu sitzen, während Prinz Andrew sie berührte. Während seines Besuches in New York zwang Prinz Andrew die Klägerin gegen ihren Willen zu Sex mit ihm.
"Ich ziehe Prinz Andrew für das, was er mir angetan hat, zur Rechenschaft"
ABC zufolge habe ein Sprecher von Prinz Andrew bekanntgegeben, dass dieser sich zu der Anklage nicht äußern werde. Giuffre reicht die Klage gerade noch rechtzeitig ein, bevor in New York ein Gesetzt abläuft, das es Opfern von sexuellem Missbrauch in der Kindheit erlaubt, auch nach Verjährung noch Klage einzureichen.
Nun fordert Giuffre Schadensersatz von Prinz Andrew wegen sexueller Nötigung und die Zufügung körperlichem und seelischem Leids. Über die Non-Profit-Organisation Victims Refuse Silence erklärt Giuffre in einer Stellungnahme:
Ich ziehe Prinz Andrew für das, was er mir angetan hat, zur Rechenschaft. Die Mächtigen und Reichen sind nicht davon ausgenommen, für ihre Taten verantwortlich gemacht zu werden. Ich hoffe, dass andere Opfer sehen werden, dass es möglich ist, nicht mit dem Schweigen und der Angst zu leben, sondern sich sein Leben zurückzuholen, indem man spricht und Recht fordert.
Die Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen, so Giuffre und sie fährt fort:
Als eine Mutter und Ehefrau steht meine Familie an erster Stelle – und ich weiß, dass mir durch diese Aktion weitere Angriffe von Prinz Andrew und seinen Stellvertretern drohen – doch ich wusste, wenn ich es nicht durchziehen würde, würde ich die Opfer auf der ganzen Welt im Stich lassen.