Den Grund für den Engpass von Medikamenten wie zum Beispiel Fiebersaft sehen Expert:innen in der deutschen Vergabepraxis. Durch die Festpreisregelung, die besagt, dass die gesetzlichen Krankenkassen nur einen festen Betrag des Preises übernehmen, müssen viele Menschen auf billigere Medikamente zurückgreifen.
Was ist schiefgelaufen?
Dadurch hat sich die Produktion von Medikamenten in Deutschland nicht mehr rentiert und die Firmen wanderten in Billiglohnländer wie China und Indien ab. Durch die neuen Ampel-Regeln zur Kassen-Finanzierung könnte das Problem sich jetzt konkret bei Krebsmedikamenten verschärfen.
Die neue Regelung sieht vor, dass bei biologisch hergestellter Krebsmedizin nur das günstigste Präparat herausgegeben werden darf. Dadurch drohen teuren Herstellern auch hier die Pleite. Obwohl Gesundheitsminister Karl Lauterbach gestern Vorschläge für einen Gesetzesentwurf vorlegte, um die Situation zu entschärfen, lässt sich die "Discounter-Politik" bei Medikamenten nicht sofort rückgängig machen.
Engpass für Krebsmedizin
Das macht sich gegenwärtig dadurch bemerkbar, dass wichtige Medikamente knapp geworden oder ausverkauft sind. Nachdem es sich lange vor allem um Kindermedizin gehandelt hat, trifft der Engpass jetzt Krebskranke. So fehlt es an Calciumfolinat für Darmkrebs-Patient:innen. Der Pharma-Verband Phagro warnt: "Lieferengpässe haben stellenweise dramatische Ausmaße angenommen".
Apotheker Christian Wegner vom Versorgungsunternehmen Medipolis sagt gegenüber BILD: "Wir laufen Ende dieser Woche leer. Wie sollen Ärzte und Apotheker entscheiden, welcher Patient die letzten Krebsmedikamente bekommt."
Im Video werfen wir einen Blick auf wichtige Fakten rund um das Thema Medizin.
Verwendete Quelle:
BILD: JETZT WIRD AUCH DIE KREBSMEDIZIN KNAPP. Weihnachten droht Arznei-Triage
