Jogis Jungs stehen bei der Fußball-WM in Russland unter Druck. Nach der 0:1-Auftakt-Niederlage fragen sich viele, wie die Weltmeister das Achtelfinale noch erreichen können. Manche Beobachter wie Mario Basler gehen gar soweit, dass sie Özil und Gündogan die Pleite in die Schuhe schieben.
Warum singt Mesut Özil die deutsche Nationalhymne nicht mit?
Es ist bei jedem Spiel des DFB-Teams das Gleiche: Nicht alle Spieler bewegen ihre Lippen, wenn „Einigkeit und Recht und Freiheit“ im Stadion erklingt. Vor allem Mesut Özil schweigt. Im Magazin „Mission Titelverteidigung“ von Oliver Wurm hat der 29-Jährige nun erneut auf die Frage nach seinem Nicht-Singen geantwortet: „Während die Hymne gespielt wird, bete ich. Und ich bin sicher, dass diese Einkehr mir und damit auch meiner Mannschaft Kraft und Zuversicht gibt, um den Sieg nach Hause zu fahren.“
Seit seiner Kindheit soll er das vor jedem Match so gehalten haben. „Schon als kleiner Junge habe ich vor Spielen auf dem Fußballplatz gebetet. Und so halte ich es bis heute bei“, erklärt Özil weiter. Dass er dafür immer wieder angefeindet wird, bedauere er zutiefst: „Ich finde es schade, wenn ich oder ein Mitspieler dafür verurteilt werde – denn ich bin sicher, dass die Leute gar nicht wissen, warum nicht jeder lauthals mitsingt.“ Man solle Spieler nach ihren Leistungen bewerten.
Auch Franz Beckenbauer schwieg bei der Hymne
Was viele Fans nicht wissen: In den ersten Fußballjahrzehnten der Nachkriegszeit war die Nationalhymne Nebensache. Kein oder kaum ein Spieler sang mit. Auch Franz Beckenbauer schwieg häufig, wenn die Nationalhymne erklang. Doch ausgerechnet Beckenbauer führte als Teamchef 1984 eine Hymnen-Singpflicht ein. Damals waren zu Beginn sogar Spickzettel nötig: Viele deutsche Spieler kannten der Text der Nationalhymne nicht. Später galt das Singen der Hymne nicht mehr als Pflicht, sondern als übliches Ritual. Von den aktuellen Nationalspielern schweigt nicht nur Özil: Auch Semi Khedira und andere Spieler bleiben während der Hymne stumm.